Die Regenwälder im Kongo sind eines der wichtiges Refugien der seltenen Berggorillas - und für Tiere wie für Ranger einer der gefährlichsten Orte weltweit. Seit 1996 wurden im Virunga-Park 140 Wildschützer ermordet (in seiner Juni-Ausgabe 2012 berichtet GEO in einer 24-seitigen Reportage ausführlich über den Virunga-Park). Viele Ranger fielen in Gefechten mit Rebellen, die sich im Regenwald verschanzen, darunter ist auch der vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gesuchte mutmaßliche Kriegsverbrecher Bosco Ntaganda.
In der ersten Maihälfte 2012 forderte der Konflikt wieder drei Menschenleben. Für Besucher und Touristen ist der Park inzwischen geschlossen. GEO.de hat mit Parkdirektor Emmanuel de Merode gesprochen.
Herr de Merode, wie ist die Situation im Park?
De Merode: Dramatisch. UN-Hubschrauber haben ins Kampfgeschehen eingegriffen und bombardieren Stellungen in den Hügeln, wo sie Rebellen vermuten. Beim Versuch, vor den Rebellen fliehende Zivilisten zu schützen, sind einer unserer Ranger und zwei kongolesische Soldaten getötet worden.
Wie stark sind die Rebellen?
Wir wissen von einer etwa 1500 Mann starken Rebellenarmee unter dem Kommando von Bosco Ntaganda, die inzwischen auch in den Bereich vorgedrungen ist, in dem sich die Gorillas befinden.
Sind die Gorillas in akuter Gefahr?
Ja, das sind sie. Sobald sich eine Gefechtspause ergibt, wollen wir rausfahren und sehen, ob sie gesund und in Sicherheit sind. Wir hoffen, dass sie sich rechtzeitig aus dem Bereich zurückgezogen haben, in dem die schwersten Kämpfen stattfinden. In akuter Gefahr schweben derzeit aber vor allem zwölf meiner Männer, deren Rückweg von der Rebellenarmee abgeschnitten wurde. Ihre Verpflegung reicht nur noch für 48 Stunden.
Welche Art von Unterstützung oder Hilfe erwarten Sie?
Es ist vor allem wichtig, dass die internationale Gemeinschaft Druck macht, dass Bosco Ntaganda gefasst wird.
Die Fragen stellte Markus Wolff.
Hintergrund: Der Virunga-Park
Von Norden nach Süden erstreckt sich der Virunga-Nationalpark über etwa 300 Kilometer, ist im Schnitt aber nur 23 Kilometer breit. Insgesamt bedeckt er etwa 7844 Quadratkilometer, was rund der Hälfte von Schleswig-Holstein entspricht. Durch seine ungewöhnliche Form misst seine Grenze über 1150 Kilometer. Höchster Punkt ist mit 5109 Meter der Margherita Peak, gleichzeitig höchster Punkt des Kongo und dritthöchster Gipfel Afrikas.
Kein anderer Nationalpark auf dem Kontinent verfügt über eine vergleichbare Vielfalt von Lebensräumen - Savannen, Steppen, Lavafelder, Regenwälder. Wilderer, vor allem jedoch die Bürgerkriege in der Region haben aber innerhalb weniger Jahrzehnte die Zahl vieler Tierarten im Park dramatisch reduziert. Insbesondere Flusspferde dienten während der Konflikte immer wieder als Nahrung für die Kämpfer und wurden zu Tausenden erlegt. Lebten Mitte der 1970er Jahre sogar fast 30.000 Hippopotami im Park, wurde die seinerzeit weltgrößte Flusspferd-Population innerhalb von rund 30 Jahren um 97 Prozent dezimiert. Die Zahl der Berggorillas in den gesamten Virunga-Bergen wird auf etwa 200 geschätzt. Sie leben ausschließlich im Bereich der Vulkane im Süden.
Helfen Sie den Rangern!
Der Virunga-Nationalpark braucht dringend Ihre Hilfe. Schon mit einer kleinen Spende können Sie zum Schutz des Parks und seiner Tiere beitragen.
Wohin genau fließt Ihre Spende Geld wird ausschließlich für die Ranger von Virunga verwendet. Auf umgerechnet 12 Euro belaufen sich die Kosten für den Einsatz eines Wildhüters pro Tag. Darin enthalten sind Lohn, Uniform, Essen und medizinische Versorgung.
Wie können Sie spenden href="/natur/regenwaldverein/10817-rtkl-hintergrund-schuetzen-spenden-wer-wir-sind-und-was-wir-tun" >"GEO schützt den Regenwald e.V." hat ein Spendenkonto eingerichtet:
Bank für Sozialwirtschaft,
Konto-Nr. 845 31 00,
BLZ 251 205 10,
Stichwort "Virunga".
Spenden auf dieses Konto sind steuerlich absetzbar.
Über www.virunga.org können Sie Ihre Spende auch direkt dem Virunga-Nationalpark zukommen lassen.