Hinter geschlossenen Toren, eingesperrt in Becken, leben 30 Belugawale. Doch den Freizeitpark Marineland in der kanadischen Stadt Niagara Falls haben schon lange keine Besucherinnen und Besucher mehr betreten. Vor einem Jahr wurde der Betrieb eingestellt – aber die Belugas befinden sich weiterhin auf dem Gelände.
Jetzt hat die Parkleitung ein Schreiben veröffentlicht, in dem sie staatliche Soforthilfen fordert, um die Haltung und Pflege der Wale sicherstellen zu können. Sollte die Regierung der Forderung nicht nachkommen, müsse sich die Parkleitung dazu entscheiden, die Tiere einzuschläfern.
Zunächst wollte der Park die Belugas an einen chinesischen Vergnügungspark verkaufen. Das kanadische Fischerei-Ministerium verhinderte dies jedoch: Auch dort würden die Tiere in Gefangenschaft leben und zu Unterhaltungszwecken gequält werden.
Laut "New York Times" sieht Fischereiministerin Joanne Thompson den Park in der Verantwortung: "Die Tatsache, dass Marineland trotz der langjährigen Haltung dieser Wale in Gefangenschaft keine tragfähige Alternative hat, verpflichtet die kanadische Regierung nicht dazu, die Kosten zu übernehmen."
Bereits vor seiner Schließung gab es deutliche Kritik an der Tierhaltung im Marineland-Park. Allein seit 2019 sollen laut "The Canadian Press" ein Orca und 19 Belugas im Freizeitpark gestorben sein. Belugawale können etwa 60 Jahre alt werden – in Gefangenschaft sterben sie jedoch häufig früher.