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Biodiversität Doch noch nicht weg: Extrem seltenes Chamäleon wiederentdeckt

Gut getarnt: das Chapman-Zwergchamäleon lebt doch noch
Gut getarnt: das Chapman-Zwergchamäleon lebt doch noch
© Krystal Tolley
Experten hielten es für ausgestorben. Doch nun hat ein Forscherteam in den Wäldern von Süd-Malawi gleich mehrere Exemplare des Chapman-Zwergchamäleons gefunden. Vom Aussterben bedroht ist die Spezies trotzdem

Das Chapman-Zwergchamäleon (Rhampholeon chapmanorum) galt lange nicht nur als extrem selten. Manche Fachleute hielten es sogar für möglicherweise ausgestorben. Doch nun ist es einem Forscherteam um Krystal Tolley vom South African National Biodiversity Institute in Kapstadt gelungen, im bergigen Süden von Malawi, dem einzigen Lebensraum der Art, gleich mehrere Exemplare aufzuspüren. Ihre Erkenntnisse über die Verbreitung des Chamäleons publizierten sie nun im Fachblatt "Oryx".

Dass die Reptilien so lange im Verborgenen leben konnten, ist wenig verwunderlich. Denn wie alle Chamäleons sind auch Chapman-Zwergchamäleons Meister der Tarnung. Und mit einer Körperlänge bis 5,5 Zentimeter sind sie auch vergleichsweise klein.

Im Gegensatz zu anderen Chamäleons hat die Art keinen langen Schwanz – vermutlich, weil sie eher am Boden lebt und nicht auf Bäumen. Ein flexibler Schwanz als Kletterhilfe ist für die kleinen Insektenjäger somit entbehrlich.

Die Freude über die Wiederentdeckung wird allerdings durch die Sorge über die Zukunft der Art gedämpft. Denn der Waldbestand in der Region schrumpft dramatisch.

Lebensraum schwindet in besorgnis erregendem Tempo

Damit könnte das Zwergchamäleon das Schicksal anderer extrem seltener Arten teilen: Kaum wiederentdeckt, droht das endgültige Verschwinden – weil die Bedrohungen, die die Art an den Rand des Aussterbens gedrängt haben, weiter existieren. Und sich teilweise noch verschärfen – wie die Entwaldung in Malawi.

In der Region, in der den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nun die Wiederentdeckung gelang, bildeten die Wälder noch in den 1980er-Jahren ein annähernd lückenloses Kronendach. Doch seither wurde immer mehr für die Landwirtschaft gerodet. Zwischen 1984 und heute wurden den Forschern zufolge 80 Prozent des Waldes vernichtet, darunter auch der Wald, in dem die Spezies zum ersten Mal entdeckt wurde. In den verbliebenen Restwäldern sind die Chamäleons von anderen Teilen ihrer Population isoliert. Die Folge ist eine genetische, inzuchtbedingte Verarmung. Darauf deuten genetische Analysen hin.

Um diese Verarmung zu stoppen, fordern die Forscherinnen und Forscher einen Stopp der Rodungen und Korridore zwischen den verbliebenen Wald-Inseln.

mit dpa

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