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Brasilien Studie: Schutz des Amazonas-Regenwalds kommt auch dem Soja-Anbau zugute

Erntemaschinen fahren über ein Sojafeld in Brasilien
Das Amazonas-Gebiet verzeichnet die schlimmste Abholzung seit mehreren Jahren. Die neu entstandenden Flächen werden für die Landwirtschaft genutzt
© Roberto Pera/dpa
Wird der Regenwald im Amazonasgebiet abgeholzt, hat auch der Soja-Anbau schlechte Chancen, denn damit gräbt sich die Landwirtschaft selbst das Wasser ab. Das zeigt eine Auswertung von Daten in einer jüngst veröffentlichten Studie internationaler Expertinnen und Experten

Der Schutz des Waldes hilft auch dem Soja-Anbau in Brasilien. Dies geht aus einer neuen Studie mit dem Titel "Conserving the Cerrado and Amazon biomes of Brazil protects the soy economy from damaging warming" in der niederländischen Fachzeitschrift "World Development" hervor.

Demnach reduzierte extreme Hitze den Ertrag von Sojabohnen auf einer Anbaufläche von 35,8 Millionen Hektar im Durchschnitt um etwa 100 Dollar pro Hektar und Jahr. Der Schutz des brasilianischen Amazonasgebiets und der Cerrado-Savanne könne hohe Temperaturen verhindern, die die Produktivität der Nutzpflanzen beeinträchtigt - was den Sektor schätzungsweise 3,55 Milliarden US-Dollar kostet.

Fläche für Soja-Anbau hat sich in Südamerika seit 2000 verdoppelt

In der Studie analysierten Wissenschaftler den Wert der Vegetation für die Soja-Produktion mit zwei sich ergänzenden Ansätzen: Soja-Einnahmen, die durch die Zerstörung von Wäldern und anderen Ökosysteme verloren gehen, und Soja-Einnahmen, die durch die Erhaltung dieser Ökosysteme generiert werden.

Die Studie erscheint zu einer Zeit, in der in Teilen Brasiliens Wassermangel und Trockenheit herrscht. Zudem verzeichnet das Amazonas-Gebiet die schlimmste Abholzung und die schlimmsten Brände seit mehreren Jahren. Zu Beginn der Trockenzeit in Amazonien läuten bei Umweltschützern und Klima-Aktivisten gewöhnlich die Alarmglocken.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro gilt als Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung des Amazonas-Gebiets. Er geriet wegen verheerender Brände wiederholt heftig in die Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die Zerstörung in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für Landwirtschaft, Viehzucht und Bergbau zu erschließen. Umweltbehörden und Kontrollorgane wurden gezielt geschwächt.

Amazonas-Regenwald neben Sojafeldern in Brasilien
An dieser Wegekreuzung im brasilianischen Belterra steht ein Stück Amazonas-Regenwald neben Sojafeldern. Laut einer neuen Studie hilft der Schutz des Waldes auch dem Soja-Anbau
© Leo Correa/AP/dpa

Dabei kommt Brasilien eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zu: Das Land verfügt mit einem Anteil in der Größe Westeuropas über einen großen Teil des Amazonasgebiets, das als CO2-Speicher gilt.

Nach einer im Juni vorgestellten Studie hat sich die Anbaufläche für Sojabohnen in Südamerika seit dem Jahr 2000 von 26.400 auf 55.100 Quadratkilometer verdoppelt. Agrarprodukte wie Soja gehen nach Daten des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums zuallererst nach Asien und dort vor allem nach China, aber auch in die Europäische Union mit Ländern wie den Niederlanden, Spanien und Deutschland, wo es zu großen Teilen für Tierfutter verwendet wird.

dpa

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