Schätzungsweise 2,5 Milliarden Tonnen unsortierter Hausmüll und Siedlungsabfall liegen in Deutschland in der Erde. Eine gewaltige Ressource. In einem Großversuch werden jetzt auf einer Mülldeponie bei Minden (NRW) rund 8000 Tonnen wieder abgegraben. Kommunen und Industrie wollen wissen: Was ist drin in der alten Müllkippe? Und wie bekommt man es wieder raus? An dem Müll aus Minden soll sich entscheiden, ob in Deutschland Bergbau in Abfallbergen betrieben werden kann - ob sich das sogenannte Landfill-Mining rentiert.
Die Stoffströme aus der Deponie "Pohlsche Heide" werden in Fraktionen aufgeteilt; sodann geht es um die Erforschung von Recycling-Möglichkeiten für Metalle wie Kupfer und Seltene Erden. Außerdem um Verfahren für die Nutzung als sogenannter Ersatzbrennstoff. "20 Jahre lang könnten aus solchen alten Mülldeponien Ersatzbrennstoffe bereitgestellt werden, die bis zu vier Prozent unseres jährlichen Energiebedarfs decken", sagt Klaus Fricke von der TU Braunschweig.
Immerhin: Der erste Euro ist schon verdient - im Müll fanden die Forscher ein altes Zweimarkstück.
Immer mehr Menschen gehen nachts auf die Suche nach essbarem Abfall. Denn in den Müllcontainern der Supermärkte landet vieles, was noch bedenkenlos genießbar ist
Baukünstler mit Weitblick schöpfen aus dem Vorhandenen. Architekten aus den Niederlanden "ernten" Altmaterialien und machen vor, wie sich die Fundstücke raffiniert in modernes Design verwandeln lassen
Im Müll von Dhaka lebt Ali Akbars Familie. Der Müll ist ihr Geschäft und bringt mehr ein als die tägliche Mahlzeit und die Studiengebühr für den Ältesten - nämlich den Stolz, unter widrigen Umständen zu bestehen. Und den festen Glauben, eines Tages den Müllberg für immer hinter sich zu lassen