"Lauft! Lauft, Lauft!", hört man die Frau im Video schreien, während vor ihr der Boden explodiert. Geröll und dichter, grauer Staub werden in die Luft katapultiert. Menschen, die eben noch für Fotos posierten, ergreifen schlagartig die Flucht. Ein Video hat den Moment eingefangen, als sich nahe dem Geysir "Old Faithful" im Yellowstone-Nationalpark im US-Bundesstaat Wyoming plötzlich die Erde auftat. "Unglaublich, wir sind froh, noch am Leben zu sein", berichtet eine Augenzeugin auf Facebook.
Bei dem Unglück handelt es sich um eine hydrothermale Explosion: Dabei erhitzen sich unterirdische Wasserreservoirs und wandeln sich rasch in Wasserdampf um. Der entstehenden Druck entlädt sich in einer Explosion, der Boden zerbirst, Gestein und Schlamm werden in die Luft geschleudert.

Die Bereiche um den Geysir nahe dem Sapphire Pool im Biscuit Basin bleiben erst einmal gesperrt. Der Besuchersteg liegt in Trümmern, graue Schlacke überdeckt den Boden. In dieser Touristenregion liegt auch "Old Faithfull", einer der bekanntesten Geysire der Welt. Seit seiner Entdeckung 1870 ist er mehr als eine Million Mal ausgebrochen.

Unter dem Nationalpark liegt der gleichnamige Supervulkan, der mit seiner 60 Kilometer langen und 35 Kilometer breiten Magmakammer als "Hot Spot" gilt. Der US Geological Survey, der ein Vulkanobservatorium in Yellowstone unterhält, rechnet nicht mit einem großen Ausbruch in naher Zukunft. Allerdings erhitzt der Vulkan unterirdische Wasservorkommen, sodass Geysire entstehen – wie beim gestrigen Vorfall: "Hydrothermale Explosionen, wie jene, die wir heute gesehen haben, sind kein Zeichen zunehmender vulkanischer Tätigkeit oder Eruptionen, und sie sind auch nicht durch Magma verursacht worden, das an die Oberfläche drängt", heißt es von der Institution.