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536 n. Chr. Schuldiger für das "schlimmste Jahr" unserer Zeitrechnung gefunden?

Eyjafjallajökull auf Island
Ein Vulkanausbruch auf Island soll im Jahr 536 über Monate den Himmel verdunkelt haben. Beim Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr waren die Folgen vergleichsweise gering: Die gigantische Aschewolke sorgte dafür, dass der Flugverkehr in weiten Teilen Nord- und Mitteleuropas eingestellt wurde
© mauritius images / Nordic Photos /
Kandidaten für das schlimmste Jahr der Menschheitsgeschichte gibt es einige: Die Jahre um 1350 etwa, als die Pest Millionen Menschen das Leben kostete. Oder 1918, als die Spanische Grippe weltweit wütete. Die verheerendste Phase unserer Zeitrechnung habe aber mit dem Jahr 536 begonnen, sagt ein Harvard-Forscher

Dürre und extreme Hitze selbst im Norden Europas, Unwetter im Mittelmeerraum, starke Hurrikans an der US-Ostküste und Waldbrände in Kalifornien. Das Jahr 2018 hatte es in sich. Das ist jedoch nichts im Vergleich zu den Wetterkapriolen, die weite Teile der Welt Mitte des sechsten Jahrhunderts ins Unglück stürzten.

Auf das Jahr 536 n. Chr. folgen viele Katastrophen

Zeitgenössische Berichte aus dem Jahr 536 n. Chr. zeugen von dramatischen Geschehnissen: "Die Sonne leuchtete das ganze Jahr schwach wie der Mond", schrieb etwa der Historiker Prokopios in Byzanz. Ein drastischer Temperatursturz, Missernten, Hunger und Seuchen waren die Folge - zumindest auf der Nordhalbkugel.

"Es war der Anfang von einem der schlimmsten Zeitalter, um lebendig zu sein, wenn nicht das schlimmste Jahr", sagt der Mittelalterhistoriker Michael McCormick von der Harvard Universität gegenüber Science.

War es ein Vulkanausbruch aus Island?

Dass Eruptionen für die anhaltende Verfinsterung des Himmels verantwortlich sein könnten, vermuten Klimaforscher schon lange. Unklar blieb jedoch bislang, wo der verheerenden Vulkanausbruch stattgefunden haben könnte.

Ein Team um McCormick und den Glaziologen Paul Mayewski könnte nun das Rätsel um den "Schuldigen" für Kälte und Finsternis gelöst haben. Am Gletscher des Colle Gnifetti in den Schweizer Alpen suchten die Forscher nach Eruptionsspuren.

In einem 72 Meter langen Eisbohrkern stießen sie auf winzige Partikel aus vulkanischem Glas, deren Zusammensetzung daraufhin deutet, dass es von einem isländischen Vulkan ausgespuckt wurde.

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