Öko-Label des Umweltministeriums Umweltbewusster shoppen - mit neuem Öko-Label

Konsum, Umweltschutz
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Umweltministerin Barbara Hendricks plant ein "zweites Preisschild", das die Umweltkosten von Produkten transparent macht

Apple-Fans liefern sich hitzige Debatten darüber, ob es wirklich smart war, das neue iPhone ohne Kopfhörerbuchse auszuliefern. Doch schon bald könnten Technik-Freaks Diskussionsstoff anderer Art bekommen.

Die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat in ihrem "Integrierten Umweltprogramm 2030" angekündigt, ein verpflichtendes, "zweites Preisschild" für die versteckten Umweltkosten von Produkten und Dienstleistungen entwickeln zu lassen. Auf einem solchen Öko-Label könnten leicht verständliche und vergleichbare Angaben zu Umweltschäden, CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch angegeben sein. Auch soll es Hinweise auf die sozialen Bedingungen von Ressourcengewinnung und Produktion geben.

Der Rohstoff Coltan etwa, der für die Herstellung von Smartphones erforderlich ist, wird in Afrika oft unter umweltschädlichen und menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen. Und die industrielle Landwirtschaft missachtet das Tierwohl, belastet Klima und Grundwasser.

Vergleichsmöglichkeiten sollen Kaufentscheidungen erleichtern

Die Umweltministerin möchte so erreichen, dass Kaufentscheidungen nicht nur nach dem Preis gefällt werden. Denn eine echte Wahlmöglichkeit im Sinne der Nachhaltigkeit ist nur dann gegeben, wenn Umwelt- und Sozialauswirkungen von Produkten und Leistungen transparent sind. "Langfristiges Ziel des BMUB ist, dass bei möglichst vielen Produkten und Dienstleistungen der Preis die tatsächlichen gesellschaftlichen Kosten wiederspiegelt", heißt es dazu in dem Papier.

Darüber hinaus will die Umweltministerin die Nutzungsdauer von Elektrogeräten verlängern - etwa durch eine Mindest-"Haltbarkeit" von Produkten oder Vorgaben zur Reparierbarkeit.

Vor überzogenen Erwartungen warnte umgehend die Grünen-Bundestagsfraktion: "Es ist richtig: Preise müssen die soziale und ökologische Wahrheit sagen. ... Was wir nicht brauchen: Noch mehr nichtssagende verwirrende Labels, die ihren Zweck nicht erfüllen, und damit gute Siegel schwächen", heißt es in einer Pressemitteilung. Bisher deute nichts darauf hin, dass sich die Ministerin gegen die Handelsverbände und ihre Widersacher in der Regierung durchsetzen könne.

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