BUND-Wahl Deutschlands "Allee des Jahres" liegt in Niedersachsen

Allee zu einem Dorffriedhof in der ostfriesischen Marsch
Die Jury wählte das Foto "Allee zu einem Dorffriedhof in der ostfriesischen Marsch" von Uwe Fröbel aus Leybuchtpolder zum Gewinner
© Uwe Froebel
Mit der Titelverleihung zur "Allee des Jahres" macht der BUND auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleenbäumen aufmerksam. Grundlage ist ein jährlicher Fotowettbewerb

Birken, Erlen und Eichen säumen den Weg zum Friedhof im ostfriesischen Leybuchtpolder – und tragen nun einen besonderen Titel: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Allee in der Stadt Norden (Landkreis Aurich) zur "Allee des Jahres 2025" gewählt.

Jedes Jahr kürt der BUND zum "Tag der Allee" am 20. Oktober Deutschlands schönste Baumreihe. In diesem Jahr stand der Fotowettbewerb unter dem Motto "Alleen in den vier Jahreszeiten". Aus rund 220 Einsendungen überzeugte das Bild von Uwe Fröbel die Jury am meisten. Das Foto trägt den Titel "Allee zu einem Dorffriedhof in der ostfriesischen Marsch" und wurde laut Jury für seinen "meisterhaft gewählten Bildausschnitt" ausgezeichnet. "Jeder Baum erscheint wie eine eigene Figur, und der sorgfältig gewählte Bildausschnitt verleiht der Aufnahme Stabilität und Ausdruckskraft", heißt es in der Begründung der Jury. Diese setzte sich aus Expertinnen und Experten aus den Bereichen Foto, Naturschutz und Medien zusammen.

"Diese Allee begleitet mich seit vielen Jahren", sagte Fotograf und Preisträger Fröbel. "Ich freue mich sehr, dass dieses Bild nun stellvertretend für viele Alleen in Ostfriesland ausgezeichnet wird."

Eschen-Allee in Sachsen
Das Bild einer Eschen-Allee in Sachsen schaffte es auf den zweiten Platz. Die Jury lobte es als "schönes und positives Beispiel für gelebten Alleenschutz"
© Dr. Lutz Schaffranietz

Auf den zweiten Platz schaffte es eine Eschen-Allee in Sachsen. Die Jury hebt zu diesem Bild hervor, dass Neuanpflanzungen wie diese von großer Bedeutung sind, um das Kulturgut Allee zu erhalten – gerade in Sachsen, wo in den vergangenen Jahren deutlich mehr Straßenbäume gefällt als nachgepflanzt wurden. Das Foto überzeuge außerdem durch eine stimmungsvolle Lichtführung und gelungene Komposition, so die Jury.

Doppelter Erfolg für Leybuchtpolder

Ostfriesland hat es beim diesjährigen BUND-Fotowettbewerb gleich zweimal aufs Treppchen geschafft. Denn auch das drittplatzierte Foto zeigt das dichte Kronendach einer Eschen- und Ahorn-Allee in Leybuchtpolder, die teils mit Efeu bewachsen ist. Die Jury hob die Lichteffekte in den Baumkronen positiv hervor und bezeichnete die Allee als einen "Ort, der zum Durchwandern einlädt".

Allee in Leybuchpolder mit faszinierenden Lichteffekten
Der dritte Platz geht ebenfalls nach Leybuchtpolder. Die Mischung verschiedener Baumarten – Eschen und Ahorn, teils mit Efeu bewachsen – unterstreicht die naturnahe Vielfalt dieser Allee
© Magdalene Kreckel-Froebel

In der Begründung heißt es weiter, die Mischung verschiedener Baumarten unterstreiche die naturnahe Vielfalt. Das dichte Kronendach forme einen grünen Tunnel, der den Betrachter förmlich dazu einlade, hineinzuspazieren. Man fühle sich hier geborgen und angenehm beschattet – selbst an heißen Sommertagen.

Schöner Beleg für die einzigartige Alleenstruktur des Ortes

Die beiden prämierten Aufnahmen sind laut BUND ein "schöner Beleg für die einzigartige Alleenstruktur des Ortes". Leybuchtpolder sei im Jahr 1954 nach der Eindeichung der Leybucht entstanden und von Beginn an mit einem Netz aus Alleen geplant gewesen. Der BUND verlieh die Auszeichnung direkt vor Ort im Dorfgemeinschaftshaus "Lüttje Kark". Bei der Veranstaltung wurde das Schild "Allee des Jahres 2025" angebracht und die ausgezeichnete Allee gemeinsam durchschritten.

Die Auszeichnung "Allee des Jahres" wird seit 2008 vom BUND vergeben. Die nicht staatliche Umwelt- und Naturschutzorganisation ist mit über 670.000 Mitgliedern und Unterstützern einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Der BUND möchte mit dem Wettbewerb ein Zeichen für den Schutz von Alleen setzen. Denn sie seien nicht nur "prägende Elemente der Kulturlandschaft". Sie filterten auch Schadstoffe aus der Luft, seien wertvolle Lebensräume für gefährdete Tierarten und leisteten somit einen wichtigen Beitrag für den Klima- und Artenschutz.

Deutschlands Alleen sind gefährdet

Mit der Aktion will der Verband zugleich auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleenbäumen aufmerksam machen. In Deutschland stehe ein Drittel der Tiere und Pflanzen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Alleen gelten laut Mitteilung als "schützenswerte kulturelle Monumente", die natürliche Lebensräume verbinden und Zufluchtsstätten für zahlreiche Arten bieten. "Deswegen sollten wir sie dringend bewahren", schrieb der BUND.

Im vergangenen Jahr holte den Titel "Allee des Jahres" eine Platanen-Allee im Archäologischen Park Xanten (Nordrhein-Westfalen). Den zweiten Platz belegte eine 650 Meter lange Lindenallee im Stadtviertel Siebethsburg in Wilhelmshaven (Niedersachsen). Der Fotowettbewerb stand 2024 unter dem Motto "Alleen in unseren Städten und Dörfern".