Anzeige
Anzeige

Mexiko Zerstückelt und enthauptet: Zahlreiche Menschenopfer der Maya entdeckt

Schädel eines Menschenopfers der Maya
Moral-Reforma: Ein Schädel liegt ausgegraben in der mexikanischen Ruinenstätte der Maya
© Projekt Moral-Reforma/dpa
Archäologinnen und Archäologen haben in einer alten Maya-Ruinenstätte in Mexiko die Überreste von mindestens 25 Menschenopfern gefunden. Diese wurden teilweise enthauptet, zerstückelt und die Körperteile verstreut

Im Südosten Mexikos, genauer in der uralten Maya-Stadt Moral-Reforma, haben Forschende des mexikanischen Instituts für Anthropologie und Geschichte (INAH) die Knochenreste von mindestens 25 geopferten Menschen gefunden. Unter einer Pyramide der archäologischen Ruinenstätte entdeckten sie Schädel, Kieferfragmente und andere Knochenteile – die meisten stammen von jungen Männern. Das teilte das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH) Ende April mit.

Die Forschenden gehen davon aus, dass die "Struktur 18", wie der Fundort in der Ruinenstätte Moral-Reforma genannt wird, mit dem Tod oder mit einer Gottheit der Unterwelt des Maya-Glaubens in Verbindung gestanden haben könnte. Der Ort liegt nahe des Río Usumacinta. Hier befanden sich einst bedeutende Maya-Siedlungen wie Yaxchilán oder Pedras Negras.

Menschenopfer als religiöser Akt der Maya

Acht der getöteten Männer seien offenbar enthauptet und ihre Körper an Ort und Stelle zerteilt worden, teilt der Projektleiter Francisco Cuevas mit. Daraus folgert Cuevas, dass die Männer vermutlich im Rahmen der Tempel-Weihe ihr Leben geopfert haben. Sie wurde in blutigen Ritualen zur Machtdemonstration hingerichtet und als Opfer für die Götter initiiert.

Die Bestattung wird auf die Zeit zwischen 600 und 900 n. Chr. datiert, die Epoche des Spätklassikums. Zu dieser Zeit spielte die Maya-Stätte am Fluss San Pedro Mártir eine bedeutende Rolle im Waren- und Kulturaustausch zwischen den Maya-Völkern des guatemaltekischen Petén und denen von der Küste des Golfs von Mexiko.

Menschenopfer aus der Maya-Zeit
Forschende des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte (INAH) entdeckten die Überreste mindestens 25 geopferter Menschen aus der Maya-Zeit
© Projekt Moral-Reforma/dpa

Daneben fand das Forschungsteam eine weitere, tiefer in der Erde gelegene Begräbnisstätte in Moral-Reforma, die wesentlich älter zu sein scheint und vermutlich zwischen 300 v. und 250 n. Chr. von den Maya angelegt wurde. 

Dieser Bestattungsort enthielt die Überreste von etwa zwölf weiteren Menschen. Dort seien auch 567 Objekte wie Halsketten und anderer Schmuck, Pfeilspitzen und Gefäße gefunden worden, die von den Maya vermutlich den Göttern als Opfergaben dargeboten wurden.

Blutige Rituale

Die Maya errichteten vor tausenden Jahren im südlichen Mexiko, in Guatemala und Honduras, in Belize und El Salvador zahlreiche Siedlungen und Städte, die als Bündnisse fungierten oder aber sich bekämpften. Noch heute sind die grausamen Kriege und Riten der alten Maya-Völker legendär.

Schädel und Knochen der Menschenopfer
Vermutlich stehen die Menschenopfer mit dem Tod oder mit einer Gottheit der Unterwelt des Maya-Glaubens in Verbindung
© Projekt Moral-Reforma/dpa

Inschriften auf Felstafeln, bildliche Darstellungen auf Gefäßen oder Bildern und nicht zuletzt Ausgrabungsfunde wie dieser bieten Archäologinnen und Forschern noch heute einen Einblick in die religiösen Rituale der versunkenen Hochkultur, die Blut fließen ließ, um ihre Götter zu besänftigen und auch Menschenopfer brachte.

Neu in Wissen

VG-Wort Pixel