Wie eine Karawane funkelnder Sterne ziehen die Starlink-Satelliten über das Firmament. Mit dem weltweit umspannenden Satellitennetz will das Raumfahrtunternehmen SpaceX Internet in alle Winkel der Erde bringen. 34.000 Satelliten sollen am Ende in niedrigen Erdumlaufbahnen kreisen, bislang sind rund 6700 Satelliten unterwegs. Das ist etwa dreimal so viel, wie es sonst an Satelliten im Weltraum gibt.
Bereits heute stören die Starlink-Satelliten astronomische Beobachtungen im optischen Bereich, also bei jenen Wellenlängen, die wir mit unseren Augen sehen. Es könnte allerdings noch schlimmer kommen, als von Astronomen bislang befürchtet. Denn SpaceX hat eine neue Generation von Satelliten erprobt, die Direct-To-Cell (DTC). Mit ihnen bräuchte die zukünftige Starlink-Kundschaft keine speziellen Antennen mehr, um Internet zu nutzen, sondern sie könnte direkt mit Smartphones die Signale der Satelliten empfangen.
SpaceX reagiert auf die Bedenken
Anfang des Jahres hat die Firma von Elon Musk sechs Prototypen ins All geschossen. Nach erfolgreich verlaufenen Tests beantragte SpaceX anschließend bei den zuständigen Aufsichtsbehörden in den USA eine Genehmigung für den Start von 7500 DTC-Satelliten, die in einer Höhe von rund 340 Kilometern ihre Bahn ziehen sollen.
Die Internationale Astronomische Union hat nun die Auswirkungen der sechs Prototypen untersucht. Ihr "Zentrum für den Schutz des dunklen Himmels vor Störungen durch Satelliten-Konstellationen" sammelte Berichte aus aller Welt und führte Messungen mit dem Robot-Teleskop MMT9 an der russischen Selentschuk-Sternwarte im Kaukasus durch. Das Ergebnis: Die DTC-Satelliten erstrahlen bis zu 4,9-Mal heller als die bisherigen Starlink-Satelliten.
In der Vergangenheit hat sich SpaceX gegenüber der Forschungsgemeinde kooperativ gezeigt: Unter anderem durch weniger stark reflektierende Außenanstriche verminderte man die Helligkeit der Satelliten. "Sollten solche Maßnahmen bei den DTC-Satelliten vergleichbar erfolgreich sein, könnte sich im günstigsten Fall die Zunahme der Helligkeit um etwa die Hälfte auf das 2,6-fache reduzieren", schreibt der Forscher Anthony Mallama mit seinen Kollegen.