GEOplus: Herr Professor Herzberg, warum ist das Weihnachtsfest so konfliktbeladen?
Professor Philipp Yorck Herzberg: Seit den Sechzigerjahren existiert die berühmte Stress-Skala der beiden Psychiater Holmes und Rahe. In dieser Skala rangieren Ereignisse wie Weihnachten weit oben und ist von der Wissenschaft als Stressauslöser anerkannt: Weihnachten liegt zum einen am Ende des Jahres, und es kumulieren zu diesem Zeitpunkt viele Dinge, die noch erledigt werden sollen. Man muss also in kurzer Zeit viele Aufgaben reinpressen, die man vorher aufgeschoben hat: Geschenke kaufen, den Weihnachtsbaum besorgen und die Steuer erledigen. Die Leute sind dadurch gereizt, die Batterien sind leer und am 24. Dezember wollen alle entspannt sein.