Vielerorts in Deutschland dürfen sich die Menschen nach der langen Regenperiode auf einen warmen Frühlingshauch mit Sonnenschein in den kommenden Tagen freuen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) findet aber nicht nur mildere Luft ihren Weg zu uns, sondern auch Staub aus der Sahara. "Somit könnte die Sonne am sonst wolkenfreien Himmel dennoch sehr milchig erscheinen", erläutern die Meteorologen in Offenbach.
Dass Staub aus der Sahara nach Deutschland weht, ist erstmal nichts Ungewöhnliches. "Über Deutschland haben wir im Durchschnitt an 30 bis 100 Tagen im Jahr Saharastaub in der Luft - meist allerdings in kaum oder gar unsichtbaren Konzentrationen", erklärt Harald Flentje, Aerosolwissenschaftler beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Ein solches Phänomen sei "völlig ungefährlich und normal, seit Jahrtausenden bekannt".
Saharastaub vor allem im Süden Deutschlands
Eine Verkettung verschiedener Wetterereignisse hat nun allerdings dazu geführt, dass der gelblich-braune Staub aus der Sahara in großen Mengen in mehrere europäische Länder gelangt ist: Eine starke südliche Strömung sorgte dafür, dass sehr viel aufgewirbelter Saharastaub mit dem Höhenwind über das Mittelmeer bis nach Deutschland gekommen ist.
Besonders intensiv können die Sonnenauf- und die Sonnenuntergänge hierzulande erscheinen. "Da die Lichtstrahlen anders gebrochen werden, färbt sich der Himmel in ein intensiveres Rot", erläutert DWD-Meteorologe Sebastian Schappert. Aufgrund der Staubkonzentration im Himmel werde zudem die pralle Sonne gedämmt. Somit würden auch die Tageshöchsttemperaturen um ein bis zwei Grad niedriger ausfallen.
Bald könnte der Staub aus Nordafrika allerdings vom Regen ausgewaschen werden, wodurch sich ein weiteres seltenes Wetterphänomen zeigen würde: So genannter "Blutregen", in Spanien auch unter der Bezeichnung "lluvia de sangre" bekannt, könnte dann die Folge sein. Wird der Staub vom Regen ausgewaschen und zu Boden transportiert, bildet sich rötlicher Niederschlag.
Laut dem DWD hält die Saharastaub-Konzentration in der Luft bis voraussichtlich Freitag an. Somit könne das Himmelsphänomen noch einige Tage andauern.