Vermutlich kennt jeder den Effekt aus dem Alltag: Wir hören eine Stimme im Radio – und haben sofort eine Vorstellung davon, wie dieser Mensch tickt. Studien haben das wieder und wieder bestätigt und dabei auch ein paar skurrile Nebensächlichkeiten entdeckt.
So halten wir Männer mit einer tiefen Stimme intuitiv für weniger treu. Wir trauen es ihnen eher zu, dass sie ab und an einmal fremdgehen. Was aber ist dran an unserem Alltagsdenken?
Das hat kürzlich ein Team an der Universität Göttingen untersucht. Die Forschenden analysierten dafür die Stimmen von mehr als 2000 Menschen und verglichen sie mit den Ergebnissen diverser Fragebögen zur Persönlichkeit, die die Probanden zuvor ausgefüllt hatten.
Dabei stellte sich heraus, dass Frauen und Männer mit einer tieferen Stimme überdurchschnittlich dominant und extrovertiert sind. Und dass sie sich sogar tatsächlich etwas stärker als andere Menschen für Sex außerhalb der eigenen Beziehung interessieren.
Lautstärke gibt Rückschlüsse auf die Persönlichkeit
Eine weitere Untersuchung von Forschenden der Universität Amsterdam unterzog 130 Freiwillige einem Persönlichkeitstest und ließ sie dann allerhand Texte vorlesen, unter anderem aus der Feder des antiken Fabeldichters Äsop. Und siehe da: Wer besonders neugierig und offen für neue Erfahrungen war, sprach im Durchschnitt auch dynamischer, wurde an manchen Textstellen also etwas lauter und an anderen leiser.
Auch bei besonders gewissenhaften Menschen stellten die Fachleute bestimmte Gemeinsamkeiten in ihren Äußerungen fest: Sie lasen alle Passagen der Texte tendenziell in ein und derselben Lautstärke. Stimme, Sprechweise und Persönlichkeit haben also durchaus etwas miteinander zu tun. Für umfassende Rückschlüsse von einer Stimme auf die Persönlichkeit reichen die entdeckten Zusammenhänge aber nicht aus.