Anzeige
Anzeige

Von der WHO Süßstoff Aspartam soll als krebserregend eingestuft werden

Zuckerhaltige Getränke
Der Süßstoff Aspartam ist ist vielen kalorienreduzierten Getränken enthalten.
© Monticello/ Panthermedia / imago images
Die Weltgesundheitsorganisation WHO will offenbar den Süßstoff Aspartam als "möglicherweise krebserregend" einstufen. Wie gefährlich ist er wirklich?

Wie mehrere Medien mit Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters berichten, soll der Süßstoff Aspartam im Juli als "wahrscheinlich krebserregend" eingstuft werden. Und das von der Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Viele Menschen verwenden Aspartam als Zuckerersatz für das Süßen von Kaffee oder Kuchen. Außerdem enthalten viele Produkte aus dem Supermarkt Aspartam. Der Süßstoff ist in Europa bislang zugelassen und enthalten in manchen Getränken, kalorienreduzierten Produkten wie Fruchtjoghurt, aber auch Kaugummi.

Was bedeutet die Meldung für Menschen, die regelmäßig Aspartam zu sich nehmen? Sollten sie auf den Verzehr verzichten?

Süßstoff Aspartam: Wie gefährlich ist er wirklich?

Bislang galt Aspartam laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA seit 1981 als unbedenklich für den menschlichen Verzehr. Die Behörde stuft die Einnahme einer bestimmten Tagesmenge bis dato als sicher ein.

Selbst wenn die WHO das Süßungsmittel im Juli als "möglicherweise krebserregend" einstufen sollte, wird man vermutlich nicht sicher sagen können, ob der Süßstoff wirklich gefährlich für den Menschen ist. Denn bei der Einschätzung berücksichtigt die IARC nicht, wie viel des Stoffes ein Mensch einnehmen müsste, um negative gesundheitliche Konsequenzen zu haben. Wie der "Spiegel" berichtet, "stufte die IARC auch den Friseurberuf als 'wahrscheinlich krebserregend' ein, weil die Betroffenen etwa mit Haarfärbemitteln in Kontakt kommen."

Studie: Leicht erhöhtes Krebsrisiko bei großen Mengen Süßstoff

Ganz unproblematisch scheint der Süßstoff dennoch nicht zu sein. Aspartam steht seit Jahren in der Kritik. Nach Daten der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (efsa) aus dem Jahr 2013 sollen 40mg/Kg Körpergewicht pro Tag unbedenklich sein. Bei 70 KG Körpergewicht könnte man also 2.800 mg zu sich nehmen. Man müsste also mehr als 20 Liter Cola Light pro Tag trinken.

Im vergangenen Jahr ergab eine französische Untersuchung mit 100.000 Erwachsenen: Personen, die größere Mengen an künstlichen Süßstoffen wie Aspartam konsumieren, könnten ein leicht erhöhtes Krebsrisiko haben.

Diese Studie folgte einer Untersuchung des Ramazzini-Instituts in Italien aus den frühen 2000er Jahren, in der ein Zusammenhang zwischen Aspartam und bestimmten Krebsarten bei Mäusen und Ratten festgestellt wurde. Allerdings konnte die erste Studie nicht nachweisen, dass Aspartam direkt das erhöhte Krebsrisiko verursacht, und die Methodik der zweiten Studie wurde in Frage gestellt – auch von der EFSA, welche die Forschung bewertet hat.

Dennoch scheint die IARC zu dem Schluss gekommen zu sein, dass Aspartam nicht ganz unbedenklich ist. Für die Einschätzung, dass Aspartam "möglicherweise krebserregend" sein könnte, wurden von der Krebsforschungsagentur 1.300 Studien berücksichtigt.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel