Peter* ist kein Masochist. Er will sich auch nicht bestrafen, wenn er Salz in die Wunde auf seiner Wade reibt oder mit einer Zahnbürste den Schorf abschrubbt. Er liebt nicht den Schmerz, den er sich zufügt, sondern das, was viele Monate nach dieser Tortur auf seinem Körper zurückbleibt: wulstige Narben.
Der 30-Jährige hat viele davon auf seiner Haut. Knapp über seinem Knöchel krabbelt ein blasser Tausendfüßer über das Bein, an seiner Flanke ragen die Äste eines Baums bis zur Brust empor. Dort streckt ein geschwollener Adler seine Flügel aus. Die Liebe zur Natur geht dem gelernten Landschaftsgärtner wortwörtlich unter die Haut. Das Narbengewebe ist weich, aber dick: Fast einen halben Zentimeter erhebt es sich von seiner Brust.