Forscher der Stanford University haben einen Algorithmus entwickelt, der den Todeszeitpunkt von Patienten errechnet. Die künstliche Intelligenz (KI) ist in der Lage, elektronische Patientenakten zu analysieren und so eine relativ genaue Vorhersage der restlichen Lebenszeit von unheilbar Kranken zu treffen.
Ziel der Wissenschaftler ist es, mit ihrer Entwicklung die palliative Gesundheitsversorgung zu verbessern. Die KI kann den Todeszeitpunkt von Patienten mit einer Genauigkeit von drei bis zwölf Monaten bestimmen. Auf Basis dieser Vorhersage könnten Vorbereitung für eine Palliativversorgung getroffen werden. Diese rückt Lebensqualität und Wohlbefinden von Erkrankten mit begrenzter Lebenserwartung in den Vordergrund und vermeidet belastende Behandlungen.
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Frühere Studien hätten gezeigt, dass rund 80 Prozent der Amerikaner ihre letzten Tage zu Hause verbringen möchten, schreiben die Autoren in ihrer Untersuchung. Aber nur 20 Prozent täten dies. Viele unheilbar kranke Patienten verbrächten ihre letzten Tage in Krankenhäusern und erhielten dort bis zum Lebensende eine aggressive medizinische Behandlung, erläutern die Experten.
Prognose zum Todeszeitpunkt in neun von zehn Fällen zutreffend
Zunächst wurde der Algorithmus mit 160.000 Krankenakten von Patienten des Standford Hospital und das Lucile Packard Children’s Hospital gefüttert. Anhand dieser Daten (Diagnose, verwendete Medikamente etc.) lernte die KI, die Sterbewahrscheinlichkeit eines Patienten innerhalb der nächsten drei bis zwölf Monate vorherzusagen.
Im Anschluss an den Lernprozess untersuchte der Algorithmus 40.000 weitere Patientenakten. Das Ergebnis: In neun von zehn Fällen konnte die KI den Todeszeitpunkt innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne richtig vorhersagen. Und: 95 Prozent der Patienten, für die eine geringe Sterbewahrscheinlichkeit innerhalb dieser Zeitspanne errechnet wurde, lebten tatsächlich über die zwölf Monate hinaus.