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Psychologie Einsamkeit macht krank – und kann sogar anstecken. Wie es gelingt, sie zu überwinden

Seele und Körper leiden, wenn uns regelmäßiger und vertrauter Kontakt zu Mitmenschen fehlt. Die Gesundheits- psychologin Sonia Lippke erläutert, was Betroffene tun können, um der Vereinzelung zu entkommen. Oder gar nicht erst in sie hineinzugeraten
Einsamkeit bedroht heute nicht nur alte Menschen, sie kann auch nach Umzug oder nach einer Trennung auftreten
Einsamkeit bedroht heute nicht nur alte Menschen, sie kann auch nach Umzug oder nach einer Trennung auftreten
© Dacian Groza / Stocksy

GEO WISSEN: Frau Professor Lippke, wieso ist Einsamkeit ein Krisengefühl?

FRAU PROF. LIPPKE: Ob sie uns nach dem Tod eines geliebten Menschen ereilt, nach einer Trennung oder einem Wohnortwechsel: Einsamkeit tut immer weh. Und zwar im übertragenen wie im wörtlichen Sinn. So bestätigen Neurologen inzwischen, dass das Gefühl der Einsamkeit unter anderem von jenen Hirnregionen hervorgerufen wird, die auch an physischem Schmerz beteiligt sind – etwa dann, wenn sich jemand in den Finger schneidet.

Damit erklärt sich, weshalb der Leidensdruck, den einsame Menschen verspüren, nicht nur ein diffuses, emotionales Hintergrundrauschen ist, sondern häufig ganz unmittelbar und qualvoll in Erscheinung tritt.

Wodurch kommt dieser Leidensdruck zustande?

Erstmals erschienen in GEO Wissen Nr. 62 (2018)