Inhaltsverzeichnis
- Welche Corona-Varianten sind im Moment vorherrschend?
- Wann kommt der neue Corona-Impfstoff?
- Wie viel neuen Impfstoff gibt es?
- Wer sollte sich diesen Herbst impfen lassen?
- Wo kann ich mich impfen lassen und wer übernimmt die Kosten?
- Kann ich mich gleichzeitig gegen Corona und Grippe impfen lassen?
- Sind alte Corona-Tests auch in diesem Herbst noch verwendbar?
- Wie sollte man sich verhalten, falls ein Corona-Test eine Infektion anzeigt?
- Droht im Herbst und Winter noch einmal eine heftigere Welle?
- Kann ich die Corona-Warn-App und die CovPass-App noch nutzen?
- Kehrt die Maskenpflicht zurück?
Welche Corona-Varianten sind im Moment vorherrschend?
In Deutschland zirkulieren derzeit neben den Omikron-Subtypen weitere Varianten. Die Linien EG.5 (auch Eris genannt) und XBB.1.16 wurden in der Woche bis 3. September je mit einem Anteil von knapp 23 Prozent nachgewiesen, wie das RKI berichtete. Auch die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) ist hierzulande angekommen. Mittlerweile werden allerdings nur noch wenige positive Proben auf Varianten untersucht.
Wann kommt der neue Corona-Impfstoff?
Seit dem 18. September können sich Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren mit dem neuen Booster von Biontech impfen lassen. Dieses Präparat ist speziell auf die momentan verbreitete Omikron-Sublinie XBB.1.5 zugeschnitten. Es soll jedoch auch gegen andere aktuelle Varianten, einschließlich der Sublinie EG.5, effektiv sein. Ab 25. September kann laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung der angepasste Impfstoff für Kleinkinder erstmals geliefert werden, ab 2. Oktober das Präparat für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Weitere angepasste Impfstoffe von Moderna und Novavax sollen folgen.
Wie viel neuen Impfstoff gibt es?
Für die Impfsaison 2023/24 sollen 14 Millionen Dosen des angepassten Biontech-Präparats zur Verfügung stehen. Ausgeliefert werden sollen sie laut Bundesgesundheitsministerium bis November. Kommen sollen 13,6 Millionen Dosen für Menschen ab zwölf Jahren, 300.000 Dosen für Kinder von fünf bis elf Jahren sowie 200.000 Dosen für Kleinkinder.
Wer sollte sich diesen Herbst impfen lassen?
Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt die Impfung Personen ab 60 Jahren sowie Risikogruppen. Zu diesen zählen beispielsweise Erkrankte an Diabetes mellitus oder Trisomie 21. Auch immungeschwächten Menschen wird geraten, sich impfen zu lassen. Neben der Basisimmunität rät die STIKO diesem Personenkreis die jährliche Booster-Impfung, vorzugsweise im Herbst. Die gleiche Empfehlung erteilt sie für Beschäftigte in medizinischen Berufen und Pflege sowie für Minderjährige ab sechs Monaten, sofern diese an Vorerkrankungen leiden. Auch für Personen, in deren Haushalt Risikopatienten und -patientinnen leben, ergibt die Spritze im Herbst Sinn.
Bei Menschen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren wird inzwischen angenommen, dass diese eine Basisimmunität gegen SARS-CoV-2 erworben und mindestens drei Ereignisse durchgemacht haben. Zu diesen Ereignissen werden zwei Impfungen gerechnet sowie entweder eine durchgemachte Infektion oder ein Booster als drittes Ereignis. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre gibt es keine Impfempfehlung mehr.
War man kürzlich infiziert, so bedeutet das in der Regel bereits eine Auffrischung der Immunität, eine extra Impfung ist dann nicht nötig. Laut Stiko sollen in der Regel mindestens zwölf Monate seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein.
Wo kann ich mich impfen lassen und wer übernimmt die Kosten?
Die Organisation der Corona-Impfungen war zu Ostern vom Krisenmodus in die reguläre Versorgung in den Praxen übergegangen. Rahmen für den Anspruch auf kostenlose Impfungen ist nun eine Richtlinie, die sich an den Stiko-Empfehlungen orientiert. Laut einer Bundesverordnung sind Impfungen auf Kassenkosten aber auch darüber hinaus möglich, wenn eine Ärztin oder ein Arzt es für medizinisch erforderlich hält. Die Organisation wird dadurch komplizierter, dass der neue Impfstoff nicht als Einzeldosis kommt, sondern in Fläschchen mit sechs Dosen. Praxen müssen so oft erst genügend Impf-Interessenten dafür sammeln.
In Bundesländern, in denen die Vergütung für die Corona-Impfung noch nicht geregelt ist, bekommen Patientinnen und Patienten vorerst eine Privatrechnung. Diese können sie dann zur Erstattung bei der gesetzlichen Kasse einreichen. Das ist etwa in Hessen der Fall. Der Betrag, den Patientinnen und Patienten vorstrecken müssen, könnte nach Schätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen bei knapp 35 Euro liegen.
Kann ich mich gleichzeitig gegen Corona und Grippe impfen lassen?
Ja, die beiden Impfungen können gleichzeitig verabreicht werden – unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Vakzinierung sowohl gegen Influenza als auch gegen Corona besteht. Die Injektionen sollen allerdings jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen. Die Influenza-Impfung ist wie üblich im Spätherbst (Mitte Oktober bis Mitte Dezember) sinnvoll. Eine ausführliche Aufklärung über die möglichen, vermehrten vorübergehenden lokalen und systemischen Impfreaktionen ist bei der gleichzeitigen Gabe der Impfstoffe besonders wichtig. Kombinations-Impfstoffe, bei denen nur eine einzige Injektion nötig ist, gibt es noch nicht. Die Hersteller Moderna, Biontech/Pfizer sowie Novavax arbeiten aber an entsprechenden Vakzinen.
Sind alte Corona-Tests auch in diesem Herbst noch verwendbar?
„Antigentests auch aus dem letzten Jahr können weiterhin genutzt werden, solange ihr Haltbarkeitsdatum nicht überschritten ist und sie bei der empfohlenen Temperatur gelagert wurden“, sagt der Infektiologe Leif Sander von der Charité in Berlin. Hinweise, wie die Tests gelagert werden sollten, finden sich auf der Verpackung. In aller Regel vertragen sie Temperaturen zwischen fünf bis 30 Grad. Bei falscher Lagerung kann es passieren, dass sie keine zuverlässigen Ergebnisse mehr liefern.
Das Paul-Ehrich-Institut bietet eine Übersicht zuverlässiger Antigentests. Sie sind grundsätzlich weniger empfindlich als PCR-Tests. Daher erkennen sie eine Infektion vor allem bei hoher Viruslast. Kostenlose Testungen wird es im Winter 2023 nicht mehr geben. Ärztinnen und Ärzte können nach Ermessen bei Symptomen von COVID-19 jedoch einen PCR-Test anordnen.
Wie sollte man sich verhalten, falls ein Corona-Test eine Infektion anzeigt?
Derzeit gibt es keine verbindlichen Regeln mehr, aber sinnvolle Empfehlungen:
- möglichst zu Hause bleiben und Kontakte vermeiden, insbesondere zu älteren Menschen und Risikogruppen;
- Gemeinschaftsräume wie Küche oder Bad sollten möglichst zeitlich getrennt von anderen Haushaltsmitgliedern genutzt werden;
- alle Räume sollten regelmäßig gelüftet werden;
- die Husten- und Niesregeln sollten konsequent eingehalten werden;
- häufig berührte Oberflächen sollten täglich greinigt/desinfiziert werden;
- bei unvermeidbaren Kontakten sollte ein Abstand von mindestens 1,5 Metern eingehalten und ein Mund-Nase-Schutz getragen werden.
Sollte es bei Symptomen innerhalb der ersten Krankheitswoche zu keiner Besserung kommen oder Symptome sich verschlimmern, ist es ratsam, den Hausarzt zu kontaktieren. Außerhalb der Sprechstunden steht der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 zur Verfügung.
Droht im Herbst und Winter noch einmal eine heftigere Welle?
Das lässt sich schwer sagen. Es hängt auch davon ab, ob noch einmal eine Variante auftaucht, die das Immunsystem austricksen kann. Fachleute gehen bisher von einer breiten Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen in Deutschland aus. Dennoch kann man sich anstecken. Zwischen Anfang August und der Woche bis 10. September haben sich die wöchentlichen Werte mehr als verdreifacht. Eine hohe Dunkelziffer von nicht per PCR-Test bestätigten Fällen ist anzunehmen, weil viel seltener auf Corona getestet wird als zu Hochzeiten der Pandemie.
Erwartet wird aber, dass grundsätzlich gesunde Menschen in der Regel nicht mehr so schwer erkranken, dass sie ins Krankenhaus oder gar auf die Intensivstation müssen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach betont dennoch: "Covid ist keine Erkältungskrankheit." Ansteckungen brächten das Risiko von Long Covid mit sich. Fachleute aus Kliniken rechnen wegen Personalmangels und saisonalen Infektionswellen auch mit anderen Erregern wieder mit Stress im Gesundheitswesen.
Kann ich die Corona-Warn-App und die CovPass-App noch nutzen?
Ab dem 1.Juni 2023 ist die Corona-Warn-App in einen Art Schlafmodus versetzt, nachdem die Verträge mit der Telekom und SAP für die Wartung ausgelaufen sind. Wer die Corona-Warn-App auf dem Mobiltelefon hat, kann nur noch auf seine gespeicherten Zertifikate und sein Kontakt-Tagebuch zugreifen. Es empfiehlt sich, die App dennoch nicht zu löschen, denn sie ließe sich von offizieller Seite reaktivieren. Entsprechende Pläne gibt es derzeit aber nicht. Eine Reaktivierung wäre laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagfraktion „auch kurzfristig in weniger als drei Monaten“ möglich. Aus dem Google Play Store und dem App Store von Apple ist die App inzwischen verschwunden.
Die CovPass-App steht laut Robert-Koch-Institut noch bis Ende des Jahres in den App-Stores zur Verfügung, sie erhält sogar regelmäßig kleinere Updates. Öffnet man eine bereits installierte CovPass-App, heißt es: „Sie können Ihre Zertifikate in der App derzeit nicht mehr auf Gültigkeit beim Reisen prüfen. Bitte informieren Sie sich daher im Vorfeld einer Reise über die in Ihrem Bestimmungsland geltenden Regelungen.“ Grundsätzlich funktioniert die App aber weiterhin, so lassen sich etwa abgelaufene Impfzertifikate erneuern.
Kehrt die Maskenpflicht zurück?
Obwohl die Anzahl der Corona-Infektionen leicht zunimmt, ebenso wie Erkältungen und Sommergrippe-Fälle, spricht sich Klaus Reinhardt, der Präsident der Bundesärztekammer, gegen eine Maskenpflicht für die Herbst- und Wintermonate aus. Eine etwas strengere Haltung vertritt Janosch Dahmen, der gesundheitspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen. Obwohl er keine Maskenpflicht fordert, empfiehlt er dringend, in sensiblen Bereichen wie Pflegeheimen, Kliniken und anderen Gesundheitsbereichen wieder Masken zu tragen. Gerade für diejenigen, die über kein gutes Immunsystem verfügen, könne dies sinnvoll sein.
Der kommende Herbst unterscheidet sich von den vorherigen, da es der erste mit dem Coronavirus, allerdings ohne Schutzvorkehrungen sein wird. Alle speziellen Verordnungen sind im April ausgelaufen. Die Teststationen wurden abgebaut und sogar in Arztpraxen ist der Eintritt ohne Masken gestattet. Die bevorstehenden Monate dienen somit als Probelauf für die Herbste und Winter der kommenden Jahre.