Meist beginnt es mit kalten Fingern und Zehen, wandert dann langsam die Arme und Beine hinauf und zieht sich schließlich als Gänsehaut über den Rücken. Na, spüren Sie die Kälte schon? Dann geht es Ihnen wie vielen anderen, die momentan die meiste Zeit des Tages am Schreibtisch sitzen - ohne die sonst üblichen Gänge in eines der Nachbarbüros, zum Drucker am Ende des Flurs oder zum Meeting in den Konferenzraum.
Das ständige Sitzen bedeutet für viele einen ständigen Kampf mit der Kälte. Der erste Impuls, die Heizung noch eine Stufe höher zu drehen, einen heißen Tee zu kochen und den Zwiebel-Look um noch eine Lage Kleidung zu erweitern, hilft nur kurz. Bald schon stellt sich erneut das Kältegefühl ein. Was also tun?
Gegen Kälte hilft Kälte
Was im ersten Moment paradox erscheint, macht bei genauerem Hinsehen durchaus Sinn: Wer seltener frieren möchte, muss zunächst lernen, mehr Kälte auszuhalten. Denn tatsächlich lässt sich die eigene Kälteempfindlichkeit trainieren. Wer die Kälterezeptoren auf der Haut häufiger niedrigen Temperaturen aussetzt, lässt diese auf Dauer weniger empfindlich reagieren.
Daher ist es auch keine gute Idee, den Körper beim ersten Frösteln im beheizten Arbeitszimmer mit einem noch dickeren Winterpulli zu verwöhnen. Denn so verschlimmert man das Problem des ständigen Frierens nur weiter.
Was stattdessen hilft, ist Abhärtung! Dazu muss man keinesfalls direkt ein Loch ins Eis hacken, um die eigene Kälteempfindlichkeit mit Eisbädern zu trainieren, wie es der niederländische Extremsportler Wim Hof praktiziert.
Auch tägliche Wechselduschen, Spaziergänge in der frischen Luft – und zwar bei jedem Wetter - oder die morgendliche Joggingrunde durch die Kälte sind gute Möglichkeiten, um die Durchblutung in Schwung zu bringen und den Körper an kühlere Temperaturen zu gewöhnen.
Auch wenn es Überwindung kostet: Die regelmäßige Konfrontation mit Kälte stärkt das Immunsystem und sorgt dafür, dass wir insgesamt weniger frieren. Der Organismus lernt, sich auf niedrigere Temperaturen einzustellen, die Nerven reagieren weniger empfindlich und die Durchblutung stellt sich besser auf die äußeren Umstände ein. So wird auch aus der schlimmsten Frostbeule eine Wikingernatur!