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Zigaretten
Tabakkonsum verengt unsere Adern und macht krank – mit jedem einzelnen Zug. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann jedoch manche Folgen rückgängig machen. Mehr als 100 000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland an den Folgen des Rauchens – ungefähr jeder Zweite davon an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (die anderen zumeist an Krebs oder Atemwegsleiden). Arteriosklerose, koronare Herzkrankheit und Schlaganfälle, aber auch Bauchaortenaneurysmen treten unter Rauchern deutlich häufiger auf als bei Nichtrauchern. Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist bei Rauchern über 60 Jahren verdoppelt, bei Jüngeren sogar um ein Vielfaches höher.
Zudem ist jede Art des Tabakkonsums schädlich, ob nun in Form von Zigarette, Zigarre, Pfeife oder Wasserpfeife. Je mehr und je länger ein Mensch geraucht hat, desto wahrscheinlicher wird er krank. Dabei gibt es keine als unbedenklich geltende Minimaldosis. Und auch Passivrauchen lässt das Erkrankungsrisiko steigen.
Die Folgeerscheinungen des Rauchens entstehen durch die Auswirkungen der zahlreichen Inhaltsstoffe des Tabakrauchs im Körper: So werden unter anderem die Innenwände der Gefäße und die Herzmuskulatur geschädigt, außerdem die Blutfettwerte negativ beeinflusst und die Bildung von Gerinnseln begünstigt.
Daher raten Mediziner jedem Raucher dringend, damit aufzuhören. Wer es allein nicht schafft, die Sucht zu besiegen, sollte ärztlichen Rat einholen. Neben Therapie- und Beratungsangeboten gibt es Nikotinersatzpräparate wie etwa Nikotinpflaster und Medikamente, die Entzugserschei- nungen lindern können.
Die Mühe wird belohnt: Mit einem Rauchstopp sinkt praktisch sofort die Wahrscheinlichkeit, dass eine Ablagerung in den Arterien aufreißt und einen Herzinfarkt verursacht. Langfristig verlangsamt sich auch die Zunahme arteriosklerotischer Plaques. Nach zehn bis 15 Jahren Abstinenz nähert sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Ex-Rauchern dann wieder dem von Menschen, die nie geraucht haben – ohne allerdings ihr Niveau je ganz zu erreichen.
Alkohol
Zu viel Alkohol kann das Herz massiv schädigen. Doch können geringe Mengen es schützen? Alkohol hat nicht nur ein hohes Suchtpotenzial (etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland gelten als abhängig), sein Genuss ist oft auch für Leberschäden oder Depressionen verantwortlich und erhöht das Erkrankungsrisiko für zahlreiche Krebsarten. Im Übermaß genossen, können Alkoholika zudem gefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen, Herzmuskelerkrankungen verursachen und auf Dauer zu Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit, Herzversagen und Schlaganfällen führen.
Die genauen Wirkmechanismen von Alkohol sind nicht bekannt, vermutet wird unter anderem, dass er die Ausschüt- tung blutdrucksteigernder Hormone fördert.
Die Dosis-Wirkung-Beziehung ist eindeutig: je mehr Alkohol, desto höher die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten. Mit einer Ausnahme: Im Vergleich zu Abstinenzlern haben Menschen, die wenig Alkohol trinken, sogar ein etwas geringeres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu sterben und insbesondere einen Herzinfarkt zu erleiden. Zahlreiche Studien haben einen solchen Zusammenhang belegt.
Neuere Auswertungen zeigen jedoch: Eine mögliche Schutzwirkung für Herz und Kreislauf wird durch das steigende Risiko für andere Krankheiten mindestens aufgewogen. Somit gilt auch für den Alkohol: Eine unbedenkliche oder gar förderliche Dosis gibt es nicht, sondern allenfalls eine Grenze, bis zu der Alkoholgenuss das Erkrankungsrisiko nur geringfügig erhöht.
Diese exakt zu bestimmen, ist allerdings nicht leicht – und manche Experten halten es sogar grundsätzlich für falsch, Grenzwerte für risikoarmes Trinken anzugeben. Eine große Studie von 2018 sprach hingegen die Empfehlung aus, pro Woche nicht mehr als 100 Gramm reinen Alkohol zu sich zu nehmen. Das entspricht ungefähr einem Liter Wein oder 2,5 Liter Bier – verteilt auf sieben Tage. Wer jeden Abend ein Glas Wein trinkt, sollte es demnach nicht zu voll machen, sonst überschreitet er bereits diese Grenze. Die aber gilt für beide Geschlechter: Einen Anlass, Männern mehr Alkohol zuzugestehen als Frauen, konnte die Studie nicht ausmachen.
Zucker
Gleichgültig, wie gesund jemand sonst lebt: Wer zu viel Zucker isst, stirbt eher an einem Herzleiden. Lange Zeit gingen Experten davon aus, dass zuckerreiche Nahrungsmittel und Getränke das Herz vor allem indirekt schädigen: weil sie zu Übergewicht und Diabetes führen.
Doch offenbar ist Zucker auch ein direkter Risikofaktor. In einer Studie entdeckten Forscher beispielsweise, dass Menschen, die oft und regelmäßig stark zuckerhaltige Getränke zu sich nehmen, ihr Risiko für Bluthochdruck erhöhen. Und eine große Untersuchung in den USA – für die Essgewohnheiten von mehr als 10000 Menschen über einen Zeitraum von rund 15 Jahren ausgewertet wurden – kam zu dem Ergebnis: Je mehr Zucker die Probanden verzehrten, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, an einem Herz-Kreislauf-Leiden zu erkranken und zu sterben.
Und zwar unabhängig davon, wie viele Kalorien sie insgesamt zu sich nahmen oder ob sie übergewichtig waren. Welcher Mechanismus die höhere Sterblichkeit verursacht, ist allerdings noch weitgehend ungeklärt. Womöglich führt die Aufnahme von viel Zucker dazu, dass die Leber größere Mengen schädlicher Fettsubstanzen in die Blutbahn abgibt, die wiederum zu Arteriosklerose führen können.
Wie es sich der Konsum von Fett und Salz auf das Herz auswirken, lesen Sie in GEO WISSEN Gesundheit "Das Herz".