Deutschland um 1900: Das anbrechende 20. Jahrhundert beginnt vielversprechend. Immer mehr Menschen, vor allem das mittlere und gehobene Bürgertum, können sich Urlaub leisten. Gereist wird zum Vergnügen und nicht mehr aus einer Notwendigkeit heraus. Eisenbahnen, elektrische Straßenbahnen und Dampfer verkürzen die Reisezeit und kündigen das Zeitalter des Massentourismus an.
Das Photochrom, Wahrzeichen einer aufblühenden, von technischen Neuerungen geprägten Welt, wird als Ansichtskarte an die Lieben Zuhause verschickt und begleitet als Erinnerungsfoto die Weltenbummler zurück in den Alltag. Reiseprospekte schüren das Fernweh nun mit farbigen Abbildungen von Sehenswürdigkeiten.
Hans Jakob Schmid entwickelt den Photochromdruck
Bis zu den heute gebräuchlichen fotografischen Verfahren ist es gleichwohl noch ein weiter Weg: Der Photochromdruck ist ein Flachdruckverfahren, das der Schweizer Hans Jakob Schmid 1888 entwickelt hatte. Diese Erfindung ermöglicht es, von einem Schwarzweiß-Negativ farbige Abzüge zu erstellen – zu der damaligen Zeit eine Sensation. Das aufwendige Verfahren wird begeistert angenommen und verbreitet sich in Europa und Amerika.
Der Bildband zur Fotostrecke:

Photochrome zeigen die schmucken Seiten einer Zeit voller Spannungen und Gegensätze: Sehenswürdigkeiten, Prunkbauten und Landschaften waren beliebte Fotomotive. Der Bildband "Deutschland 1900" zeigt ein Deutschland, das glanzvoll, patriotisch und auch fortschrittlich wirken will, gleichzeitig aber seine Wurzeln in früheren Jahrhunderten betont.
Malerische Landschaften, ländliches Brauchtum und mittelalterliche Städte stehen neben Abbildungen neuster technischer Errungenschaften, wie der Straßenbahn. Rund 800 Bilder versammelt der Bildband –eine spannende Zeitreise durch ein Land im Aufbruch.