Wenn eine Münze aus Turmhöhe vom Kölner Dom auf einen Passanten fällt, kann das tödlich enden - oder? Kommt auf die Münze an: Mit der Ein-Tonnen-Goldmünze, die die australische Prägeanstalt Perth Mint einst vorstellte, könnte es so sein. Gewöhnliche Zahlungsmittel taugen dagegen allen Gerüchten zum Trotz nicht als tödliche Wurfwaffe.
Fallhöhe allein reicht nämlich nicht dafür: nicht die 320 Meter der Aussichtsterrasse des Empire State Building, erst recht nicht die 97 Meter vom Südturm des Kölner Doms.
Penny-Münze nicht einmal ernsthaftes Gesundheitsrisiko
Schon vor einigen Jahren stellte der Physiker Louis Bloomfield von der Universität Virginia das Wolkenkratzer-Wurf-Szenario mittels Windkanal nach. Demnach reicht das Gefahrenpotenzial der Penny-Münzen nicht einmal für ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko. Der Penny, klein, flach und von reichlich Luft abgefedert, würde zu Boden flattern wie ein Blatt.
Der Denkfehler, sagt Bloomfield, liegt in der Annahme, dass die Münze während ihres gesamten Falls beschleunigt und so am Ende ihres Wegs nach unten schädelbrecherische Geschwindigkeit erreicht.
So würde der Münzwurf aber nur funktionieren, wenn man New York die Luft absaugen und den Penny vom Wolkenkratzer ins Vakuum stürzen würde: Im luftleeren Raum würde ein fallender Penny bis zum Auftreffen auf eine Geschwindigkeit von etwa 335 Stundenkilometern beschleunigen - genug, um auch den dicksten Schädel zu beschädigen.
Je schneller die Münze, desto größer der Luftwiderstand
In einer Welt mit Luft aber gilt: Je schneller der Penny fällt, desto größer ist der Luftwiderstand, der auf ihn einwirkt. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht der Penny nach nur etwa 15 Meter Sinkflug - und geht danach mit mickrigen 40 Stundenkilometern weiter zu Boden.
Die wirkliche Gefahr, warnt Bloomfield, sind fallende Kugelschreiber. Einige davon könnten sehr wohl töten, weil sie formbedingt mit gut 320 Stundenkilometern zu Boden schießen: genug, um ein Holzbrett zu durchschlagen. Oder eine Schädeldecke.