Bereits 1861 stellt der junge Erfinder Philipp Reis sein Telefon im Physikalischen Verein in Frankfurt vor. Die Wissenschaftler lauschen gespannt: Aus dem Telefon hallt leise das Lied „Oh, du lieber Augustin“, gesungen im gegenüberliegenden Gebäude.
Die Herren applaudieren höflich, doch sie halten das ganze für unnütze Spielerei. Reis selbst kann seine Erfindung nicht weiter vorantreiben, er erkrankt an Tuberkulose.
Bell bedient sich wohl auch bei Antonio Meucci
In den USA jedoch hat sein Apparat einen hoch interessierten Anhänger gefunden: den Taubstummen-Lehrer Alexander Graham Bell. Der hat sich 1862 ein Reis-Telefon besorgt und arbeitet seither damit. Und bedient sich wohl auch der Ideen eines weiteren Erfinders, des Italo-Amerikaners Antonio Meucci.
Dieser hat zeitgleich mit Reis, doch unabhängig von ihm, in New York einen Fernsprecher entwickelt. Am 14. Februar 1875 reicht Bell das Telefon in Washington zum Patent ein. Er soll nur wenige Stunden schneller als sein Landsmann Elisha Gray gewesen sein, Telefon-Erfinder Nummer vier.
Philipp Reis: "Ich habe der Welt eine große Erfindung geschenkt"
Bell gründet eine Telefongesellschaft, die in den USA ein erstes Fernsprechnetz aufbaut, und wird zum reichen Mann. Philipp Reis aber notiert schon 1874 auf seinem Krankenlager: „Ich habe der Welt eine große Erfindung geschenkt. Anderen muss ich nun überlassen, sie weiterzuführen.“