Noch schnell ein Weihnachtsgeschenk, eine Bikini-Auswahl vor dem Sommerurlaub oder das neueste Smartphone: Über vier Milliarden Pakete versenden Kurier- und Lieferdienste in Deutschland jedes Jahr. Auch wenn es sich oft nicht so anfühlt, weil das Paket viel zu spät oder unauffindbar bei einem unbekannten Nachbarn gelandet ist: Die weitaus meisten davon kommen pünktlich und sicher an.
Onlinehandel und Lieferdienste sind uns zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Vor allem für Mode und Elektroartikel laufen die Deutschen immer seltener ins Geschäft: Dort macht das Onlineshoppen schon 40 Prozent des Umsatzes aus. Pakete versenden ist Alltag – und manchmal landen die kuriosesten Dinge darin. Der Lieferdienst DHL gibt einen kleinen Einblick: Gerade hat er die ungewöhnlichsten Sendungen des Jahres 2024 veröffentlicht. Da kann man ins Grübeln kommen, was wohl im Paket des Nachbarn stecken könnte?

Ein Orchester von England nach Japan
Instrumente sind extrem empfindlich – ihr Holz kann sich verziehen, ihr Blech Risse bekommen, Dellen den Klang ruinieren. Und teuer sind sie auch. Kein Wunder, dass DHL bei diesem Auftrag wohl ins Schwitzen kam: Im September 2024 kümmerte sich die Firma um die Japan-Tournee des London Philharmonic Orchestra und verschickte unter anderem Kontrabässe, Celli, Pauken und eine Harfe.
Mehrmals mussten die Instrumente zwischen den Tourorten Hamamatsu, Nagoya, Osaka und Tokio aus- und wieder eingepackt werden. Auf insgesamt 9500 Kilometern Luft- und Landweg musste DHL die Temperatur dabei immer zwischen 17 und 21 Grad Celsius halten. Man hört fast ein Aufatmen in der offiziellen Mitteilung des Lieferdienstes: "Trotz eines engen Zeitplans kamen alle Instrumente pünktlich und in einwandfreiem Zustand an."

163 Geier von Pretoria zum Ostkap in Südafrika
Geier sind an vielen Orten der Welt vom Aussterben bedroht – sie umzusiedeln ist oft die einzige Hoffnung, gefährdete Bestände wieder aufleben zu lassen. Genau zu diesem Zweck zogen im Januar 163 Geier aus einem Reservat bei Pretoria ins Shamwari-Wildschutzgebiet am Ostkap Südafrikas um. Bei der größten Geier-Umsiedlung aller Zeiten halfen 50 Freiwillige mit, damit die Reise so stressfrei wie möglich ablaufen konnte. Sie verluden die Tiere in nur drei Stunden auf zwei 34-Tonner. Auf der 18-stündigen Fahrt wurden sie von fünf Sicherheitsfahrzeugen begleitet.

Eine Herzklinik von Deutschland nach El Salvador
Im Februar 2024 verließ ein Schiff Bremen mit einer besonderen Lieferung: In elf Containern transportierte es die erste mobile Herzklinik der Welt nach Zacamil in El Salvador. Das mobile Krankenhaus ermöglicht lebensrettende chirurgische Eingriffe für Kinder mit angeborenem Herzfehler in Weltregionen, in denen darauf spezialisierte Einrichtungen fehlen. Zwei Wochen dauerte es, die Klinik vor Ort aufzubauen. Und im Mai ging es noch weiter: Von El Salvador reiste das mobile Krankenhaus in den ostafrikanischen Binnenstaat Burundi.

Bonds Ausrüstung von Tschechien nach Österreich
22 Trucks brauchte DHL, um 130 Requisiten aus den James-Bond-Filmen von Prag nach Wien zu transportieren. Denn dorthin verlieh die Ausstellung "Bond in Motion" dieses Jahr ihre Exponate. In Kisten und Kästen reisten so 27 Autos, acht Motorräder, Kostüme, Fallschirme und James Bonds Führerschein ins Nachbarland. Mit dabei waren auch der legendäre Aston Martin DB5, der in acht Bond-Filmen eine Rolle spielte (von "Goldfinger" 1964 bis "Keine Zeit zu sterben" 2021). Außerdem verpackt und verschickt: das mehr als acht Meter lange Schneemobil aus "Stirb an einem anderen Tag" (2002) und der Hubschrauber, den Bond in "Spectre" (2015) zerstörte.

Eine Schimpansin von Kenia nach England
Obst und Süßkartoffeln waren ihr Reiseproviant: Im August flog die Schimpansin Chocolat von Nairobi in Kenia nach England; vom Flughafen East Midlands ging es dann weiter über Land bis nach Dorset. Dort liegt eine Auffangstation für Affen, wo Chocolat mittlerweile lebt. Sie wurde als Baby gerettet, als ihre Mutter von Wilderern getötet wurde. 20 Jahre lang lebte die Affenfrau bei einer Betreuerin in Kenia, musste nun aber ein neues Zuhause finden.