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Zur Galerie Spitzbergen: Bilder vom Leben am Rand der Welt

Mehr Eindrücke und Geschichten aus dem Leben nahe dem Nordpool gibt es im Bildband "Spitzbergen", herausgegeben von Cecilia Blohmdahl, erschienen im DK Verlag.

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Mehr Eindrücke und Geschichten aus dem Leben nahe dem Nordpool gibt es im Bildband "Spitzbergen", herausgegeben von Cecilia Blohmdahl, erschienen im DK Verlag.

© Dorling Kindersley Verlag

Mit Ende 20 reiste die Schwedin Cecilia Blohmdahl zum ersten Mal nach Longyearbyen, einer kleinen, arktischen Stadt auf Spitzbergen. Dort herrscht ein extremer Rhythmus aus Licht und Dunkelheit: vier Monate völlige Dunkelheit während der Polarnacht, gefolgt von vier Monaten ununterbrochener Sonne während des Polartags. Wer sich hinauswagt, begegnet womöglich Polarfüchsen, Rentieren – oder einem Eisbären. In dieser rauen, zugleich betörend schönen Welt fand Blohmdahl, Fotografin und Influencerin ihr neues Zuhause. Auf Social Media und in ihrem Bildband "Spitzbergen" erzählt sie vom Alltag in der letzten Stadt vor dem Nordpol.

Der Aufstieg zum Platafjellet ist steil, doch die Mühe lohnt sich: Vom Gipfel des Tafelbergs öffnet sich ein atemberaubender Blick auf Longyearbyen. Immer mit dabei – ein Gewehr. "Hier auf Spitzbergen wagen wir uns nie ohne Schusswaffe in die Wildnis", erzählt Auswanderin Cecilia Blomdahl. Denn im Notfall könnte sie der einzige Schutz vor Eisbären sein. Schließlich kann man den mächtigen Tieren hier jederzeit begegnen. Als Blomdahl ihren Umzug vorbereitete, erschien ihr der Gedanke, für jeden Spaziergang eine Waffe mitzunehmen, noch befremdlich. Heute gehört es zum Alltag. Die Mitnahme von Waffe, Signalstift und Leuchtpistole ist auf Spitzbergen sogar vom Gouverneursbüro vorgeschrieben – nicht zum Jagen, sondern zur Abschreckung. Ein Schuss darf nur in lebensbedrohlichen Situationen fallen. Wird dabei tatsächlich ein Tier getötet, folgt stets eine gründliche Untersuchung.

Während der Rest der Welt dem Frühling entgegenblickt, beginnt im hohen Norden der sonnige Winter. Der Februar schimmert noch in sanften Pastelltönen, doch das Licht kehrt zurück. Mitte März erlebt Spitzbergen bereits acht Stunden Sonne täglich – und mit ihr erwacht die Insel. Schneemobile gleiten durch gefrorene Täler, erreichen Gebiete, die monatelang nicht zugänglich waren. Die Bewohner fahren hinaus, campen in einsamen Hütten und beobachten Polarfüchse, Rentiere und Robben in der weiten, stillen Landschaft. Jetzt zeigt sich die Arktis von ihrer schönsten Seite – hell, klar und scheinbar grenzenlos. Die Sonne scheint nun Tag für Tag etwas länger, bis sie am 19. April gar nicht mehr untergeht.

Wenn draußen der eisige Wind über Longyearbyen fegt, knistert in Cecilia Blohmdahls Haus der Ofen. Ihr Heim am Stadtrand hat sie mit ihrem Partner vergrößert – heute ist es doppelt so groß wie früher. Ein Ausbau, der Geduld und Nerven kostete. Auf Spitzbergen baut man nicht einfach. Hier wartet man auf Genehmigungen, kämpft mit der Logistik – und stellt Häuser auf Pfähle, um sie im gefrorenen Boden zu verankern. Denn die Landfläche besteht zum größten Teil aus Permafrost oder Dauerfrostboden. Blohmdahl aber hatte Glück. Ihr Grundstück liegt zwar nah am Wasser, doch der Boden darunter ist massiver Fels. Deshalb droht kein Absacken oder Abrutschen ins Meer – das Haus wird bleiben, wo es steht.

Während des Polartags gut zu schlafen ist gar nicht so einfach. Eine Schlafmaske hilft – manchmal. Doch gegen das helle Licht, das selbst um Mitternacht durch Vorhänge und Fenster dringt, kämpft man meist vergeblich. An diesem Junitag zeigt das Thermometer warme acht Grad, der Himmel ist klar, und die Sonne scheint – Sommer auf Spitzbergen. Perfekt für eine Bootstour, um die stille Schönheit des Fjords zu genießen. Immer im Gepäck: Kaffee, Snacks und alle notwendigen Ausrüstungsgegenstände, wie Leuchtpistole, Funkgerät, Schusswaffe und Satellitentelefon.

Die Sonne sinkt und kehrt nicht zurück. Auf Spitzbergen beginnt im Oktober die dunkle Jahreszeit. Doch die Polarnacht ist nicht trostlos, sondern hat ihren eigenen Zauber, erzählt Cecilia Blomdahl: Frühstück unter einem Himmel voller Sterne, Schlaf im milden Schein des Mondes, und darüber schwebt das flüchtige Nordlicht. Vier Monate ruht die märchenhafte Eislandschaft im Dunkeln – und leuchtet doch.

Mehr Eindrücke und Geschichten aus dem Leben nahe dem Nordpool gibt es im Bildband "Spitzbergen", herausgegeben von Cecilia Blohmdahl, erschienen im DK Verlag.

27. Februar 2021,00:15

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