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Der Mensch und die Natur, das ist eine Beziehung, die schon seit Menschengedenken besteht. Mal wird sie romantisiert, mal erschüttert und mal vernachlässigt, doch sie bleibt. Dabei benötigt der Mensch die Natur sehr viel mehr als es umgekehrt der Fall ist. Und je mehr wir von ihr zerstören, um Städte zu erweitern, Straßen oder Ferienanlagen zu bauen, desto mehr sehnen wir uns am Ende nach der unberührten Weite und einsamen Momenten, aus denen wir Kraft ziehen für den hektischen Alltag zwischen Häuserschluchten und Terminen.
Diese paradoxe Beziehungsentwicklung ist vielen von uns bewusst, doch scheuen die meisten die Veränderung und begnügen sich stattdessen mit ein paar jährlichen Ausflügen in die Natur. Doch es gibt immer mehr Menschen, denen das nicht mehr ausreicht. Sophie und Charley Radcliffe aus London beispielsweise. Sie nahmen sich eine Auszeit, um die acht höchsten Berge der Alpen zu erklimmen. Von der Dufourspitze in der Schweiz bis zum Triglav in Slowenien. Die Wege zwischen den Bergen erfuhren sie sich mit dem Rad. Diese Reise war der letzte Anstoß, den sie brauchten, um der Großstadt den Rücken zu kehren und ganz in die Berge zu ziehen.
Doch es muss nicht immer der große Bruch mit der modernen Gesellschaft sein, der Mensch und Natur wieder näher zueinander bringt. Diese These vertritt zumindest der Brite Alastair Humphreys. Er lebt gern in London, unternimmt aber so oft er kann sogenannte Mikro-Abenteuer: Tag und Nacht in einem Wald, lediglich mit einem Messer ausgestattet, gehört beispielsweise dazu.
Was Sophie, Charley und Alastair Humphreys verbindet, ist der Bildband "The Great Wide Open". Ob die großen, wilden Trips fern von jeglicher Zivilisation oder die kleinen Abenteuer, sie alle finden hier ihren Raum. Die Bilder von verschiedensten Fotografen zeigen Mensch und Natur in trauter Zweisamkeit. Das tun sie auf eine so ästhetische Weise, dass nach Durchblättern der 352 Seiten kaum eine andere Option besteht, als aufzubrechen – in die Weite vor den Toren der Stadt oder in die Wildnis, in das kleine oder das große Abenteuer.