Millionen Touristinnen und Touristen, die Folgen des Klimawandels und ein großer Bauboom haben Venedig so stark zugesetzt, dass die Unesco nun empfiehlt, die italienische Lagunenstadt als "gefährdetes Welterbe" einzustufen. Bereits 2021 erhielt Venedig beinahe diesen Status. Damals war die Stadt einer Einstufung als gefährdetes Unesco-Welterbe dank einer Änderung seiner Regeln für Kreuzfahrtschiffe, die durch ihre großen Wellen das Fundament der Stadt abtrugen, knapp entgangen.
Doch nach wie vor gebe es eine "anhaltende Verschlechterung durch menschliches Eingreifen" wie die weitere Entwicklung der Gegend, Klimawandel und Massentourismus, durch die irreversible Veränderungen drohten, hieß es nun in einer offiziellen Mitteilung der Unesco vom Montag. Die Probleme seien der italienischen Stadt seit Jahren bekannt, getan habe sich bislang jedoch wenig.
Italien mache "keine nennenswerten Fortschritte" bei der Bewältigung der komplexen Probleme, tadelte die Unesco. Die von der Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen seien "unzureichend". Auch eine "allgemeine strategischen Vision" der örtlichen Behörden fehle.
Unesco fordert mehr Engagement für den Erhalt Venedigs
Die Expertinnen und Experten der Unesco hoffen, dass es mit einer Aufnahme in die Liste mehr Engagement lokaler, nationaler und internationaler Akteure gebe, um wirksame und nachhaltige Korrekturmaßnahmen zu entwickeln. Der Welterbe-Rat der Mitgliedstaaten der UN-Organisation entscheidet bei seiner Sitzung im September 2023 darüber, ob er der Empfehlung entspricht und Venedig auf die Rote Liste setzt oder nicht.
Venedig zählt zu den meistbesuchten Städten der Welt. Rund 30 Millionen Touristinnen und Touristen besuchen jedes Jahr die berühmte Lagunenstadt, die seit 1987 auf der Weltkulturerbeliste steht. Vor allem im Herbst und Winter wird Venedig immer wieder von Hochwasser heimgesucht. Im November 2019 hatte eine Rekordflut verheerende Schäden angerichtet. Mittlerweile verfügt die Stadt über ein Flutschutzsystem.