Seitdem Drohnen nicht mehr nur zum Ausspionieren von Feinden genutzt werden, entdecken sie immer mehr Fotografen als fliegenden Untersatz für ihre Kameras. Sie fliegen über Städte, Steppen und Wellen. Jan Hiersemenzel hat mit seiner Plattform travelbydrone.com eine Webseite geschaffen, die Drohnen-Videos aus aller Welt vereint und Reisende einen Blick auf ihre Urlaubsdestination werfen lässt. Im Interview spricht er über die Faszination Drohne und warum seine nächste Reise nach Tahiti geht.
GEO.de: Seit wann arbeitest du mit Drohnen?
Jan Hiersemenzel: Ich war schon immer interessiert an Luft- und Raumfahrt. Seit einem Jahr habe ich selbst eine Drohne, mit der ich fliege. Die meiste Zeit bin ich damit am Bodensee unterwegs. Ursprünglich habe ich klassisch mit einer Spiegelreflexkamera angefangen zu fotografieren. Die Drohne eröffnet mir ganz neue Perspektiven in der Fotografie und das hat mich doch sehr gereizt. Damit konnte ich zwei meiner Interessen verbinden, die Luftfahrt und das Fotografieren.
GEO.de: Wie bist du auf die Idee gekommen, die Webseite travelbydrone.com ins Leben zu rufen?
Jan Hiersemenzel: Bis dato gab es keinen Ort, an dem ich Drohnen-Videos einfach und schnell abrufen konnte. Die Webseite verstehe ich als eine Art Bücherei oder einen Katalog für bereits bestehende Videos. Was mir wichtig war, ist, dass Menschen sich an Orten umsehen können, die sie interessieren: Wie sieht es an meinem Urlaubsort oder in meiner Gegend aus? Die Webseite ist relativ neu und es gibt noch einige spannende Themen, die wir gern aufbauen möchten. Sie wird also in naher Zukunft weit über die Katalogoptik hinausgehen.
GEO.de: Was ist die exotischste Destination, die du mit deiner Drohne bis jetzt bereist hast?
Jan Hiersemenzel: Ich bin viel in der Schweiz und in Süddeutschland unterwegs, aber am exotischsten waren bisher Hongkong und die umliegende Bergregion dort.

GEO.de: Gab es auch schon mal Zwischenfälle, wo Menschen negativ auf die Drohne reagiert haben?
Jan Hiersemenzel: Es gibt zwei Arten von Leuten, die einen finden es wirklich toll. Die kommen auf einen zu und haben ganz viele Fragen, wie die Drohne funktioniert und was genau man da macht. Die meisten wollen dann auch selbst mal fliegen. Und dann gibt es diejenigen, die eher skeptisch sind und wollen, dass man weggeht und woanders fliegt. Wir haben uns daran gewöhnt, dass viele Kameras in unserem Umfeld sind: in der Bahn, auf der Straße und in Geschäften. Wir haben uns aber noch nicht daran gewöhnt, dass Kameras auch in der Luft sein können. Ich denke, das wird nur eine Frage der Zeit sein, bis es für uns so selbstverständlich ist, wie eine Kamera im Smartphone es heute schon ist.
GEO.de: Wie lange braucht man, um einen guten Drohnenfilm zu erstellen?
Jan Hiersemenzel: Das kommt immer auf den Filmer selbst an und auf seine Fähigkeiten. Es gibt technologisch schon die Möglichkeit, sich die Daten, während die Drohne noch in der Luft, ist auf das Smartphone zu laden. Wer die Aufnahmen allerdings bearbeiten möchte, macht das zu Hause am PC. Und da kommt es dann wirklich auf die Schnittfähigkeiten eines jeden Einzelnen an und wie sehr man sich damit beschäftigt.
GEO.de: Dein persönliches Favoriten-Video?
Jan Hiersemenzel: Das gibt es einige spannende. Aber am besten gefällt mir die Reihe aus Tahiti. Seitdem ich die gesehen habe, plane ich schon meinen Urlaub dorthin.
Eric Sterman - Pipeline 2013
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Randy Scott Slavin - NYC
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