Für seine jährliche Radreiseanalyse hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V. (ADFC) für 2023 rund 12.500 Menschen zu ihrer Radnutzung befragt. Ergebnis: Zwei Drittel der Menschen in Deutschland nutzen das Rad für Ausflüge und Reisen und das Rad wird als umweltfreundliches Verkehrsmittel in der Freizeit immer beliebter.
Die meisten Radfahrenden neigen zu Wiederholungstaten: Auf 38 Millionen Rad-Ausflügler kommen insgesamt 445 Millionen Tagesausflüge – das sind im Schnitt fast zwölf Fahrradtouren pro Person im Jahr. Und nicht nur das: Viele von denen, die in der Freizeit positive Erfahrungen beim Radfahren gemacht haben, entdecken das Fahrrad für den Alltag. Wer einmal mit dem Rad rausfährt, macht es immer wieder, im besten Fall auch bei der täglichen Mobilität.
Das Rad wird immer beliebter
Auch für längere Reisen gewinnt das Rad wieder an Bedeutung. Nach einem pandemiebedingten Rückgang in den vergangenen Jahren ist jetzt ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. 2022 haben sich 4,6 Millionen Menschen für eine Reise mit dem Rad entschieden, im Vorjahr waren es noch 3,9 Millionen. Damit haben die Zahlen fast das Vor-Corona-Niveau erreicht.
Für die An- und Abreise zum Ausflugsziel oder Startpunkt der Fahrradtour nutzten viele Radreisende die Bahn. Die umweltfreundliche Alternative zum Auto wird immer beliebter, sowohl bei Reisen als auch bei Tagesausflügen: Rund ein Drittel der Tagesausflügler nutzten für die Anreise die Bahn (29 Prozent im Vergleich zu 24 Prozent im Vorjahr), bei den Radreisenden waren es sogar 37 Prozent (33 Prozent im Vorjahr). Das Auto hat dagegen an Bedeutung verloren und liegt nur noch bei 35 Prozent (41 Prozent im Vorjahr).
Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 220.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus.
Streckentouren und Camping zunehmend beliebt
Die ADFC-Radreiseanalyse zeigt: 7 von 10 Reisenden entschieden sich 2022 für eine Streckentour, also eine Radreise entlang einer Route mit wechselnden Unterkünften, das entspricht dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Gründe für die Radreise sind, Land und Leute kennenzulernen und im Urlaub aktiv zu sein. Umweltfreundlichkeit spielt für 56,4 Prozent eine Rolle und eine wachsende Zahl wählt den Radurlaub, da es eine erschwingliche Art des Reisens ist. Neun von zehn Radreisenden organisieren den Urlaub selbst und schätzen flexible und spontane Routenplanung und Unterkunftswahl. Campingplätze werden für Übernachtungen immer beliebter (29 Prozent, 20 Prozent im Vorjahr).
Weser-Radweg auf Platz 1 der diesjährigen Radreiseanalyse
Bei den beliebtesten Radfernwegen liegt wie schon in den Vorjahren der Weser-Radweg auf Platz eins, gefolgt von Elberadweg und Ostseeküstenradweg. Unter den meist besuchten Radregionen hat das Allgäu am stärksten zugelegt, auch die Bodensee-Region wird immer beliebter. Neu hinzugekommen in den Top 10 sind die Regionen Nordsee (Schleswig-Holstein) und Rügen/Hiddensee. Bei den beliebtesten Bundesländern liegt Bayern vorne, gefolgt von Niedersachsen und Baden-Württemberg.
Hintergrund zur ADFC-Radreiseanalyse
Die ADFC-Radreiseanalyse ist eine bundesweite repräsentative Online-Befragung zum fahrradtouristischen Markt in Deutschland. Sie findet seit 1999 jährlich statt, in diesem Jahr nahmen rund 12.500 Personen ab 18 Jahren teil. Als Radreise wird eine Reise definiert, die das Radfahren als eines der Hauptmotive hat und mindestens drei Übernachtungen umfasst.