Forscher rätselten bislang, warum Meerestiere Plastikmüll fressen. Jetzt zeigt sich: Er riecht verführerisch - zumindest für Meeresschildkröten
Fast 700 Arten von Meerestieren sind direkt von Plastikmüll betroffen. Weil sie sich darin verheddern und ertrinken – oder weil sie ihn fressen und dann mit vollem Magen verhungern. Lange rätselten Meeresbiologen, warum Tiere wie Wale und Meeresschildkröten im Meer treibende Plastiktüten mit tierischer Nahrung verwechseln. Eine Annahme war, dass sie transparenten Kunststoff mit Quallen verwechseln. Jetzt haben Forscher herausgefunden: Er riecht einfach gut.
Grund dafür ist nicht der Kunststoff selbst. Sondern, was sich mit der Zeit darauf ansiedelt, darunter Algen und tierische Kleinlebewesen. Zusammen entwickeln sie einen Duft, der Meeresschildkröten anzieht. Um diesen Verdacht zu bestätigen, setzten die Meeresbiologen 15 Tiere unterschiedlichen Geruchsquellen aus.
Der Ozean ist ein geheimnisvoller Ort, der uns Menschen meist verborgen bleibt. Auch deshalb sind die Gewinnerbilder des Fotowettbewerbs Ocean Art Contest 2019 in der Kategorie Naturschutz so faszinierend und erschreckend zugleich: Sie gewähren Einblick in eine leidende Unterwasserwelt
Über Rohrleitungen boten die Wissenschaftler um den Meeresbiologen Joseph Pfaller von der der University of Florida in Gainesville den Reptilien abwechselnd Düfte von Fischen und Garnelen, von fünf Wochen altem "Meeresplastik", von frischem Plastik und entionisiertem Wasser an. Der Befund war eindeutig: Das Aroma des eigentlichen Futters in der Luft ließ die Tiere genauso lange die Nase aus dem Wasser halten wie der der bewachsenen Plastikteile. Nämlich dreimal länger als die beiden "neutralen" Vergleichsdüfte.
Plastik riecht genauso verführerisch wie Garnelen
„Wir waren überrascht, dass Schildkröten auf Gerüche aus Plastik mit Ablagerungen mit der gleichen Intensität reagierten wie auf ihr Futter“, sagt Pfaller in einer Mitteilung des Fachblatts „Current Biology“, in der die Studie erschien. Diese „olfaktorische Falle“, so Pfaller weiter, könnte erklären helfen, warum Schildkröten so oft Plastikteile verschlucken oder sich darin verheddern.
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<script async="1" defer="1" crossorigin="anonymous" src="https://connect.facebook.net/de_DE/sdk.js#xfbml=1&version=v23.0"></script><div class="fb-video" data-href="https://www.facebook.com/PlasticPollution/videos/10153719321264513/" data-app-id="1483264925245911" data-width="540"><blockquote cite="https://www.facebook.com/PlasticPollution/videos/10153719321264513/" class="fb-xfbml-parse-ignore"><a href="https://www.facebook.com/PlasticPollution/videos/10153719321264513/">The Story of the Sea Turtle with Straw in it's Nostril</a><p>The Story of the Sea Turtle with Straw in it's Nostril - No to Single-Use Plastic.
Join the movement to stop single-use plastic. Take the pledge to refuse plastic straws. Save a sea turtle!
http://www.plasticpollutioncoalition.org/no-straw-please
Thank you to Christine Figgener and Dr. Nathan J. Robinson for their important work and for making the original video to bring this important story to the world.
This video shows why plastic pollution is detrimental to marine life and why single-use plastics, such as drinking straws, are one of the most useless items made out of plastic, and destructive if they end up in our oceans.
If you would like to support their research for the next three years, please think about donating to their GoFundMe Campaign
http://gofundme.com/wuhvd6zj</p>Posted by <a href="https://facebook.com/PlasticPollution">Plastic Pollution Coalition</a> on Wednesday, November 11, 2015</blockquote></div>
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Zu trauriger Berühmtheit bringen es regelmäßig Bilder wie die von einer Schildkröte mit einem Zehn-Zentimeter-Strohhalm in einem Nasenloch oder Bilder von Tieren, die sich in Netzen verheddert haben und verendet sind.
Weitere Studien sollen nun klären, welche Substanzen genau für die attraktiven Gerüche verantwortlich sind und welche Rolle Düfte spielen, die die Tiere unter Wasser wahrnehmen. "Das Plastikproblem im Ozean ist komplexer als Plastiktüten, die wie Quallen aussehen", sagt Johann Pfaller. Klar ist: Alle Kunststoffe stellen für Schildkröten eine Gefahr dar.