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Plötzliche Stille Leere Gärten: Wo sind all die Vögel hin?

Viele Futterhäuschen sind im Sommer verwaist
Viele Futterhäuschen sind im Sommer verwaist
© EmDali / Adobe Stock
Viele Gartenbesitzer*innen wundern sich, warum sie jetzt kaum noch Singvögel hören und sehen. Der Umweltverband Nabu gibt Entwarnung – und erklärt das Phänomen

Seit einiger Zeit erhält der Umweltverband Nabu besorgte Anrufe: Aus ihrem Garten, so die Anrufer*innen, seien die Vögel verschwunden. Es sei kein Gesang mehr zu hören, und es seien kaum noch Vögel zu sehen. Keine Sorge, beruhigt der Nabu-Landesverband Hessen. Dass Gartenvögel im Hochsommer verstummen und "unsichtbar" werden, ist völlig normal.

Denn zum einen ist der Nachwuchs flügge und aus dem Nest, erklärt Bernd Petri, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU Hessen in einer Pressemitteilung. Damit entfällt auch die Notwendigkeit, Partner durch auffallenden Gesang anzulocken und das Revier auch gegenüber Rivalen melodisch zu markieren. Es wird also im Verlauf des Sommers stiller im Garten.

Singvögel verhalten sich diskret – mit gutem Grund

Doch warum sehen wir auch weniger Vögel im Sommer? Dafür nennt Petri zwei Gründe: Viele Singvögel mausern sich, wenn der Nachwuchs aus dem Nest ist. Sukzessive wird jede Feder ihres Gefieders durch eine neue ersetzt – auch die Flügelfedern. Eine sensible Zeit, in der die Vögel sich besser diskret verhalten, um keine flinken Jäger auf sich aufmerksam machen.

Zudem lockt auf den Feldern oder in den Hecken ein reichhaltiges Nahrungsangebot an Körnern und Beeren – für Spatzen und Finken ein Grund, unseren Gärten den Rücken zu kehren. "Viele Vögel verlassen ihr Nistgebiet und ziehen dorthin, wo sie die besten Futterquellen vorfinden", sagt Maik Sommerhage, NABU Experte für Vogelschutz.

Sofern die Vögel im Herbst nicht in den Süden ziehen, kehren sie mit Einbruch des Winters wieder in die Gärten zurück.

Vogelzahlen gehen tatsächlich zurück

Dass wir im Sommer weniger Vögel im Garten hören und sehen, ist also keine Folge einer rätselhaften Krankheit oder des Artensterbens. Allerdings zeigen Vogelzählungen, dass die Zahl der Individuen tatsächlich abnimmt.

In den vergangenen vierzig Jahren, so schätzen Expert*innen, sind in ganz Europa zwischen 17 und 19 Prozent der gesamten Vogel-"Bevölkerung" verschwunden. Darunter vor allem Arten, die ehemals überall zahlreich anzutreffen waren. So hat sich die Zahl der Spatzen in der EU seit 1980 sogar halbiert.

Betroffen sind auch viele Feldvogelarten. Der Anblick von Kiebitzschwärmen etwa ist heute eine Seltenheit, der Gesang der Lerche ist nur noch vereinzelt zu hören. Grund Nummer eins: die intensive Landwirtschaft.

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