Seit Jahren hatte ein befreundeter Kunstmaler dem Fotografenpaar Jürgen und Stella Freund in den Ohren gelegen: "Macht mal was über Fischgesichter! Die Vorderseite von Fischen ist beim Malen so schwierig." Wenn das so einfach wäre! Für gute Gesichtsporträts der Meeresbewohner müsste man sich viel Zeit nehmen, die richtigen Arten in der richtigen Pose erwischen. Oder darf man sogar von "Mimik" reden? Eine fotografische Sisyphusarbeit.
Doch dann kam die Gelegenheit: Von der Umweltorganisation WWF bekamen die Freunds den Auftrag für eine 18 Monate lange Expedition ins "Coral Triangle" - eine Region von kaum zwei Prozent der Weltmeeresfläche, aber mit einer Artenvielfalt, die zu den höchsten aller Meeresgebiete zählt. Da würden sich doch ein paar Porträts ergeben! Die ersten Kandidaten waren die Sterngucker bei Nord-Sulawesi; Fische, die sich im Sand oder Schlamm einwühlen und auf Beute lauern. "Das Dumme ist, dass ihr Versteck-Trick funktioniert und man sie kaum findet", sagt Jürgen Freund. "Aber wir hatten Tauchguides, die seit 15 Jahren diesen Schlamm betauchen ..." Die halfen auch beim Auffinden der faustgroßen Sargassum-Anglerfische, die sich nach einem Taifun vor Nord-Palawan in den Algenmatten verbargen.
Die Homepage von Jürgen Freund: juergenfreund.com