Mit dem Klimawandel breiten sich immer mehr ursprünglich nicht in Deutschland heimische Tiere und Pflanzen in Deutschland aus. Zu ihnen zählt auch die Nosferatu-Spinne.
Offenbar profitiert der Achtbeiner, mit wissenschaftlichem Namen Zoropsis spinimana, von den warmen und trockenen Sommern und den milden Wintern. Denn ursprünglich ist die Spinne rund um das Mittelmeer und in Nordafrika zu Hause. Im Jahr 2005 wurde sie erstmals in Deutschland entdeckt, die meisten Funde gab es bislang in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz – allerdings nicht in freier Natur, sondern in oder an Gebäuden. Der nördlichste Fundort in Deutschland liegt laut Arachnologischer Gesellschaft in Hamburg.
Zweifelhafter "Filmstar" als Namensgeber
Das Tier trägt seinen wenig vertrauenserweckenden Namen wegen seiner Rückenzeichnung, die – so heißt es – an das Filmmonster des Stummfilm-Klassikers aus dem Jahr 1922 erinnert. Ganz so gefährlich für Menschen ist die Spinne gleichwohl nicht. Zwar ist sie größer als viele andere heimische Spinnen – Weibchen erreichen eine Körperlänge von knapp zwei Zentimetern, mit Beinen ungefähr fünf Zentimeter. Wenn die Tiere sich bedroht fühlen, richten sie ihren Vorderkörper auf und spreizen die Giftklauen. Werden sie in die Enge getrieben, können sie mit ihren Kieferklauen auch zubeißen.
Ob und welche Folgen das hat, hängt allerdings von der Dicke der Haut ab. Kann die Spinne die oberste Hautschicht mit ihren Klauen durchdringen, sind die Folgen mit einem Mückenstich vergleichbar, in schwereren Fällen mit einem leichten Bienenstich.
Ausbreitung entlang der Verkehrsachsen
Expert*innen zufolge hat sich die Spinne entlang der Nord-Süd-Hauptverkehrsachsen ausgebreitet. Demnach könnten einzelne Tiere unbeabsichtigt mit den Fahrzeugen von Urlauber*innen oder Warentransporten mitgereist sein. Offenbar können die Tiere, die bis zu anderthalb Jahre alt werden, auch die zusehends milderen Winter nördlich der Alpen überstehen.
Im Zuge von Erderwärmung und Globalisierung kommen immer mehr wärmeliebende Tierarten nach Deutschland; einige von ihnen können auch gefährliche Krankheiten übertragen. So wurden seit 2007 fünf neue Stechmücken-Arten in Deutschland nachgewiesen, darunter die Asiatische Tigermücke, die das Zika-, Dengue- und Chikungunya-Virus verbreiten kann.
Gleichwohl ist das bis dato gefährlichste Tier hierzulande immer noch die heimische Zecke, die die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose übertragen kann.