Kein Tier versteht den Menschen so gut wie der Hund
Kein anderes Tier kann so gut mit dem Menschen kommunizieren wie der Hund. Hunde kommen als Rettungstiere zum Einsatz, arbeiten als Therapie- oder Spürhunde, können Patienten bei Krankheiten wie Diabetes helfen und unterstützen als Blindenhunde ihr Herrchen oder Frauchen im Alltag. Kein Wunder also, dass der Hund auch als "der beste Freund des Menschen" bezeichnet wird.
Anhand von Stimme, Mimik und Gestik können die Tiere nicht nur unsere Absichten deuten, sie haben im Laufe der Domestizierung sogar gelernt, wie sie Herrchen und Frauchen bewusst manipulieren können, um das zu bekommen, was sie wollen.
Dass die vierbeinigen Freunde jedoch auch unsere Gemütslage erriechen können, ist neu. Wissenschaftler der Universität Neapel Federico II meinen, genau das herausgefunden zu haben. "Die Wissenschaft konnte bereits zeigen, dass Hunde die Zeichen menschlicher Gefühle hören und sehen können. Doch niemand hat bisher untersucht, ob Hunde auch über den Geruchssinn die Hinweise eines Menschen aufgreifen können", sagte Zoologieprofessor Biagio D’Aniello dem New Scientist.
Wie Hunde Gefühle erschnuppern
Für seine Studie untersuchte Biagio D’Aniello mit seinem Team den Geruchssinn von insgesamt 40 Labradoren und Golden Retrievern. Dafür teilten die Wissenschaftler die menschlichen Probanden, die alle keine Hunde als Haustier hielten, zunächst in drei Gruppen auf.
Dann zeigten die Forscher ihnen Filme, die entweder Glücksgefühle, Angst oder eine neutrale Reaktion auslösten. Im Anschluss nahmen die Forscher der Universität von Neapel von allen Teilnehmern der drei Gruppen Schweißproben.
Diese Schweißproben legten die Wissenschaftler danach den Hunden zum Geruchstest vor. Die Hunde schnupperten an den Schweißproben, während ihr Herrchen oder Frauchen sowie eine fremde Person anwesend waren, die jedoch nicht mit den Vierbeinern interagierten.
Hunde verspüren beim Geruch von Angstschweiß Stress
Die Hunde reagierten besonders stark auf den Geruch des Angstschweißes. Bei dem Geruch zeigten die Tiere Anzeichen von Stress und die Wissenschaftler verzeichneten eine höhere Herzfrequenz. Dazu suchten die Tiere verstärkt Blickkontakt zu Herrchen oder Frauchen und traten weniger in Kontakt mit Fremden.
Daraus schlossen die Forscher: Hunde können die Angst nicht nur riechen, sondern verspüren diese dann auch am eigenen Leib.
Die ganze Studie "Interspecies transmission of emotional information via chemosignals: from humans to dogs (Canis lupus familiaris)" erschien im Oktober 2017 im Journal "Animal Cognition" und ist dort online nachzulesen.