In Flüssen, vor dem Nachbarhaus, über Klippen an der Küste: Müll wird in Lima oft illegal entsorgt. Die neun Millionen Einwohner der peruanischen Hauptstadt erzeugen täglich 8000 Tonnen Abfall. Etwa ein Fünftel dieser Menge landet nicht auf einer der vier städtischen Deponien, sondern auf zahllosen wilden Müllkippen. Oft fehlt den Behörden das Geld für die Müllabfuhr, weil in ärmeren Vierteln viele Einwohner die Abfallgebühren nicht zahlen.
Die wilden Müllkippen sind bevorzugte Futterplätze für Geier, die über der Stadt kreisen. Die schwarz gefiederten Rabengeier waren in Lima bislang ähnlich beliebt wie in anderen Großstädten die Straßentauben. Jetzt aber macht sich eine Kampagne die Vorliebe der Vögel für Verrottendes zunutze: Mit GPS-Sendern und Videokameras ausgerüstet, spüren zehn eigens abgerichtete Geier illegal entsorgten Abfall auf.
Die Initiative Gallinazo Avisa, „Der Geier warnt“, entstanden aus einem Forschungsprojekt, soll die Bewohner Limas zu mehr Problembewusstsein erziehen. Auf der Homepage des Projekts können Besucher die Aufklärungsflüge der Tiere live verfolgen, die Koordinaten der wilden Müllkippen, die die Geier ansteuern, werden auf einer Echtzeitkarte angezeigt: Zeit zum Aufräumen!