"Wir leben in einer Art verdünntem Ozean", erklärt der israelische Unternehmer Etan Bar. Nur zwei Prozent der Wassermenge in der Atmosphäre sind in Wolken gebunden, die restlichen 98 Prozent sind Luftfeuchtigkeit. Riesige "atmosphärische Flüsse" transportieren etwa 165 Millionen Kilogramm Wasser pro Sekunde aus den Tropen, wo die Verdunstung aus den Meeren am größten ist, in die gemäßigten Breiten. Ein Kubikkilometer Luft enthält zwischen 10 000 und 40 000 Tonnen Wasser. Ein gewaltiges Potenzial, um den Durst von Millionen Menschen in trockenen Gebieten zu stillen.
Etan Bar hat mit seiner Firma EWA (Extraction of Water from Air) ein Verfahren entwickelt, dieses Wasser aus der Luft zu ziehen. Ein Gel-Granulat auf Siliziumbasis saugt den Dampf auf; bei dem chemischen Prozess entsteht Wärme, die in zweifacher Weise genutzt wird: Zum einen hilft sie, Druck zu erzeugen, der Wasserdampf aus dem Granulat presst. Zum anderen wird mit der Energie der Wärme eine Art Kühlschrank betrieben, in dem der Dampf zu Wasser kondensiert.
Eine mittelgroße Anlage verbraucht etwa 0,3 Kilowattstunden elektrische Energie für einen Liter Wasser. Bars Generatoren können direkt dort eingesetzt werden, wo das Wasser benötigt wird, und dieses ist so rein, dass es nicht weiter aufbereitet werden muss. Der Unternehmer bietet von koffergroßen Geräten bis zu Wasserfabriken mit einer Kapazität von mehr als einer Million Liter pro Tag alle erdenklichen Modelle an. Der Preis etwa für eine Anlage, die 25 Kubikmeter pro Tag produziert, beträgt rund 93 000 Euro.
Mittlerweile laufen Geräte schon auf Zypern und in Israel. Einzige Voraussetzung für den Einsatz: Die Luftfeuchtigkeit muss höher als 20 Prozent liegen und die Temperatur über vier Grad Celsius.