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Winterdienst Warum der Winterdienst in Bayern jetzt Gurkenwasser statt Streusalz nutzt

Winterdienst, Salzstreuung
Gurkenwasser gegen Eis und Schnee? In Niederbayern schon bald Alltag - nach Gewürzgurken schmeckt die Salz-Sole dann aber nicht mehr...
© mauritius images / Chromorange / Ernst Weingartner
Der Winterdienst in Bayern soll nachhaltiger werden. Deshalb hat die Bayerische Staatsbauverwaltung nun einen Pilotversuch gestartet - mit Sole aus der Gurkenproduktion

Jeden Winter muss in Bayern ein 23.000 Kilometer großes Straßennetz vom Winterdienst betreut werden. Rund 326.000 Tonnen Streusalz wurden dazu in der vergangenen Saison auf den bayerischen Straßen und Autobahnen verteilt. Um die Fahrbahnen von Glatteis zu befreien, sind etwa 3000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Einsatz. Das alles kostet nicht nur viel Geld, sondern auch viele Ressourcen.

Im Hinblick auf immer extremere Witterungsverhältnisse ist die Bayerische Staatsbauverwaltung auf der Suche nach einer ökonomisch und ökologisch günstigeren Lösung. Dabei setzt sie auf die Unterstützung eines neuen Projektpartners: Ein lokaler Gurkenproduzent aus Niederbayern soll helfen.

Ist Gurkenwasser die Lösung?

Die Firma Develey Senf & Feinkost GmbH mit Sitz im niederbayerischen Dingolfing verarbeitet jährlich 17.000 Tonnen Gurken zu Gewürzgurken. Das bei diesem Prozess entstandene Gurkenwasser aus dem Stammwerk soll zukünftig helfen, die Straßen von Eis und Schnee zu befreien.

Hierfür soll das bei der Lebensmittelproduktion übrig gebliebene Salzwasser, das bislang nach der Produktion mühsam geklärt werden musste, in Salz-Sole umgewandelt werden. Anschließend werden Straßenmeistereien mit der recycelten Sole versorgt, die diese für den Winterdienst einsetzen. Durch das Recyceln des übrig gebliebenen Salzwassers aus der Gurkenproduktion wird die Gesamtmenge an Salz, die in die Umwelt gelangt, verringert und diese somit entlastet.

Bisher hatten die Straßenmeistereien die für den Winterdienst benötigte Salz-Sole in aufwendigen Verfahren extra selbst hergestellt. Für das Pilotprojekt soll das Gurken-Streumittel nun nach zahlreichen Tests, Abstimmungen und chemischen Analysen an Straßenmeistereien im Umkreis von hundert Kilometern ausgeliefert werden.

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr rechnet damit, dass durch die regional vorgefertigte Sole in diesem Winter 700 Tonnen Salz und 4,9 Millionen Liter Wasser eingespart werden. Die Firma Develey spart sich im Gegenzug die mühsame Klärung.

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