Jedes Jahr zur Weihnachtszeit streiten sich Feuerwerks-Befürworter und -Gegner über Sinn und Unsinn des farbenprächtigen und lärmenden Spektakels. Während sich üblicherweise die Traditionalisten durchsetzen, war im Corona-Jahr 2021 alles anders: Der Verkauf von Feuerwerk wurde deutschlandweit kurzerhand verboten, in manchen Kommunen war auch das Abbrennen untersagt.
Was die Fürsorge für Anwohner feinstaubbelasteter Innenstädte, Haus- und Wildtiere, was die Angst vor den üblichen Sachbeschädigungen nicht erreichen konnte – das Szenario überlasteter Krankenhäuser hat es möglich gemacht. „Geht doch“, mag manch ein Baller-Kritiker gedacht haben. Und tatsächlich hat das Verbot sein Ziel erreicht. Die „stille Nacht“ war mancherorts auch am 31.12. eine.
Nun liefert eine Studie der Hochschule Pforzheim den Gegnern des umstrittenen Vergnügens weitere Munition. Denn neben den bekannten Kollateralschäden wie Verletzungen, Lärm und Feinstaub hat die Absage Deutschland 3500 Tonnen Plastikmüll erspart.
Zwei Drittel des Feuerwerks sind Müll
Böller, Vulkane, Raketen und Co. bestehen nur zu etwa einem Drittel aus den eigentlichen pyrotechnischen Treib- und Effektsätzen. Alles Übrige sind Abfälle aus Pappe, Papier, Holz, Ton – und Kunststoffen. Doch Zahlen dazu sind rar. Darum mussten die Wissenschaftler auch selbst Daten erheben.
Immerhin war bekannt, in welchem Umfang die Deutschen Feuerwerk vor der Pandemie konsumiert haben: Für etwa 40.000 Tonnen Pyrotechnik berappten sie demnach mehr als 130 Millionen Euro. Mit diesem Basiswert, einer sogenannten Sortier- und Werkstoffanalyse, mit weitergehenden Zulassungsanalysen und Kundenbefragungen errechneten die Pforzheimer den Anteil des Kunststoffmülls.
„Für die Umwelt sehr vorteilhaft“, nennt Jörg Woidasky, Professor für Nachhaltige Produktentwicklung an der Hochschule Pforzheim das Ballerverbot zum Jahreswechsel.
Vorteilhaft für Mensch, Tier und Umwelt war zweifellos auch die Vermeidung von Feinstaub: Nach neuen Berechnungen des Umweltbundesamtes reizten bislang nach dem Silvesterzauber mehr als 2000 Tonnen Feinstaub-Emissionen die Schleimhäute deutscher Partyheimkehrer.