Bei ihrer letzten Offensive schweigen die Waffen: Panzer, eine Flugabwehrkanone, Truppentransporter und ein Kampfhubschrauber sind in friedlicher Absicht auf dem Boden des Roten Meeres gelandet. Statt zu zerstören, stehen sie jetzt im Dienst des Lebens. Im Golf von Akaba vor der jordanischen Küste sollen sie das Ökosystem schützen – als Grundlage für ein künstliches Riff, auf dem sich Korallen, Muscheln, Fische, Schwämme und Seepocken ansiedeln. Zudem dient das Unterwasser-Militärmuseum Tauchern als Zielgebiet. Die von der jordanischen Armee zur Verfügung gestellten alten Kriegsgeräte wurden im Juli 2019 in 15 und 28 Meter Tiefe versenkt.
Damit Korallen anwachsen können, müssen künstliche Riffe stabil genug sein, um etwa Stürmen zu trotzen. Neben Stahl eignet sich Beton, weil dessen Oberflächenstruktur der von Riff-Kalkstein ähnelt. Schon seit den 1970er Jahren werden daher Ölförderplattformen, Brücken und Leuchttürme umfunktioniert. Experten warnen jedoch vor giftigen Substanzen wie Asbest oder Blei, die dadurch ins Wasser gelangen können. Die Verwaltung der Sonderwirtschaftszone Akaba versicherte, dass hier sämtliche toxischen Stoffe entfernt wurden.
Ein Panzer beherbergt eine Vielzahl von Meerestieren
Mit dem versunkenen Militärmuseum möchte die Verwaltung Tauchtouristen von den natürlichen Riffen in der Nähe ablenken. Der Plan könnte aufgehen: An einem Panzer, der zu einem vorherigen Projekt gehört, leben nun Juwelenfahnenbarsche, Rotfeuerfische, Korallenwächter, Seesterne, Garnelen.