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Ob Urlaub, Städtetrip oder Berufspendelei: Wer Wege umwelt- und klimafreundlich zurücklegen will, landet fast unweigerlich bei der Bahn. Schließlich wirbt die ja auch massiv mit "100 Prozent Ökostrom im Fernverkehr".
Was wenige wissen: Es geht noch klimafreundlicher. Nämlich mit dem Bus. Das verschweigt allerdings der UmweltMobilCheck der Deutschen Bahn, der die Emissionen nur für Bahn, PKW und Flugzeug auf der gewählten Strecke einander gegenüberstellt.
Dabei ist schon seit Jahren bekannt, dass der Bus klimaschonender fahren kann als der Zug. Das Umweltbundesamt rechnet in einem aktuellen Verkehrsmittelvergleich vor, dass ein Reise- oder Fernbus pro Person und Kilometer 32 Gramm CO2-Äquivalente ausstößt. Das sind alle Klimagase, umgerechnet auf die Klimawirksamkeit von CO2. Die Eisenbahn kommt dagegen im Fernverkehr auf 38 Gramm. Im Nahverkehr sind es sogar 63 Gramm. Ein deutlicher Vorteil für den Fernbus.
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Auf die Auslastung kommt es an
Natürlich sind die Zahlen Durchschnittswerte, gewissermaßen graue Theorie. Denn eine Fahrt im Bus mit einem einzigen oder nur wenigen Fahrgästen beschert jedem Einzelnen – theoretisch – eine katastrophale Klimabilanz. Ein überfüllter Zug dagegen ist aus Klimasicht ein Segen. Reduziert doch jede weitere Person, die sich in den Zug zwängt, die Emissionen, die auf alle entfallen.
Aussagekräftig sind die Zahlen des Umweltbundesamts trotzdem. Bei ihren Berechnung gingen die Experten von einem statistischen Normalfall aus, nämlich von einer durchschnittlichen Auslastung. Und die ist im Reise- oder Fernbus besser als im Zug. Zu 60 Prozent, so die Annahme, sind im Bus die Plätze auf längeren Strecken belegt. Im Zug (Fernverkehr) dagegen nur zu 44 Prozent. Zu der besonders verheerenden Klimabilanz des Autos trägt – nebenbei gesagt – auch seine schlechte Auslastung bei: statistisch gesehen, sitzen bei jeder Fahrt nur 1,5 Personen im PKW.
Berechnet wurden nur die Treibstoff-Emissionen
In diese Zahlen flossen auch die Emissionen ein, die bei der Erzeugung von Strom und Brennstoffen anfallen. Nicht allerdings die Emissionen, die bei der Errichtung und der Instandhaltung der Fahrzeuge und der Infrastruktur – Gleise, Bahnhöfe, Autobahnen - angefallen sind. Und weiterhin laufend anfallen. Wie sich das auf die Emissionen pro Personenkilometer auswirkt, ist laut Umweltbundesamt allerdings noch nicht ausreichend untersucht.
Der Fairness halber sei gesagt: Der Fernbus ist zwar meist günstiger als die Bahn, braucht aber für dieselbe Strecke erheblich länger. Und so richtig "umweltfreundlich" ist er auch nicht. Denn bei jeder Fahrt entstehen nicht nur Klimagase, sondern auch Mikroplastik durch Reifen- und Bremsabrieb, dazu giftige Gase wie Stickstoffdioxid. Beim Reisebus mit 0,18 Gramm pro Kopf und Kilometer sogar erheblich mehr als beim Bahnfahren (0,05 Gramm). Für Bus und Bahn gilt also gleichermaßen: Nur wer weniger fährt, tut der Umwelt wirklich einen Gefallen. Und wer in einem voll besetzten PKW fährt, muss kein Klimasünder sein.