Sicher unterwegs Fahrradanhänger für Hunde: Darauf sollten Sie achten

Gemeinsame Radtour geplant? Im passenden Fahrradanhänger kommt Ihr Hund entspannt und sicher mit auf Entdeckungstour
Gemeinsame Radtour geplant? Im passenden Fahrradanhänger kommt Ihr Hund entspannt und sicher mit auf Entdeckungstour
Ein Hunde-Fahrradanhänger ist eine tolle Möglichkeit, um gemeinsam längere Ausflüge zu unternehmen. Wie Sie das passende Modell finden und Ihr Tier am besten daran gewöhnen

Ein Fahrradanhänger macht gemeinsame Touren für Mensch und Hund zum Vergnügen – selbst dann, wenn die Pfoten müde werden. Gerade für ältere Vierbeiner, Hunde mit Handicap oder tapsige Welpen ist ein solcher Anhänger eine tolle Möglichkeit, um längere Ausflüge zu bestreiten. Aber auch für gesunde Hunde lohnt sich der Fahrradanhänger als Ergänzung zum Laufen am Rad. 

Fahrradanhänger: So finde ich das richtige Modell

Bei der Wahl des richtigen Fahrradanhängers gibt es ein paar wichtige Kriterien. So sollte der Anhänger natürlich zu Größe und Gewicht des ausgewachsenen Hundes passen. Im Innenraum muss das Tier sitzen und sich bequem hinlegen können. Der ADAC empfiehlt dazu folgende Richtlinien

  • die Länge des Anhängers entspricht am besten der Körperlänge des Hundes plus halbe Vorderbeinlänge
  • die Innenbreite ist idealerweise doppelt so groß wie die Brustbreite
  • die Höhe sollte mindestens von der Pfote bis zur Ohrspitze reichen

Gepolstert und gefedert

Hundephysiotherapeutin Maj-Britt Thiesen aus Hamburg empfiehlt besonders für ältere Vierbeiner oder solche mit orthopädischen Problemen ein Modell mit sehr guter Federung und Polsterung: "Für Hunde mit altersbedingten Wirbelsäulenerkrankungen beispielsweise sind die Erschütterungen im Anhänger extrem schmerzhaft. Ein gut gefederter und gepolsterter Anhänger ist in diesem Fall unverzichtbar. Andernfalls verschärft man die Beschwerden, statt sie zu lindern." 

Auch der ADAC empfiehlt generell einen Hunde-Fahrradanhänger mit Federung für mehr Komfort. Zwar sind diese teurer als ungefederte Anhänger, aber gerade auf unebenen Untergründen oder bei längeren Fahrten mit wechselndem Terrain lohnt sich der Aufpreis. 

Rahmen, Reifen, Luftdruck

Dazu sind Fahrradanhänger mit stabilem Aluminiumrahmen laut ADAC meist die beste Wahl. Auf luftbereifte Räder sollte man dabei keinesfalls verzichten – auch sie sorgen für mehr Komfort und Sicherheit. Der richtige Reifendruck ist nicht nur am Zugfahrrad wichtig, sondern auch am Anhänger: Er verbessert das Fahrgefühl, erhöht die Bodenhaftung und beugt so Pannen vor. Wer mit seinem Hund häufig längere Touren durch bergiges Gelände plant, fährt mit einem Pedelec oder E-Bike als Zugfahrrad besonders gut.

Wie oft sollte der Hund im Anhänger sitzen?

Soll der Hund nun immer durch die Gegend kutschiert werden? Im Gegenteil, Hundephysiotherapeutin Thiesen rät dazu, die Belastung immer individuell anzupassen und auf Anzeichen von Müdigkeit zu achten.

Einen Sonderfall stellen Welpen und Junghunde dar: Denn für die ist das Mitlaufen am Fahrrad zunächst noch tabu. Die jungen Gelenke und Knochen brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Eine kontinuierliche Belastung wie beim Joggen oder Radfahren eignet sich deshalb noch nicht für die jungen Hunde. Erkundungstouren und ausgelassenes Spielen mit Artgenossen dagegen schon. Tierärzte empfehlen: Erst ab etwa einem Jahr, bei großen Rassen noch später, darf der Hund dann mitlaufen. Bis dahin ist der Fahrradanhänger ein tolles Hilfsmittel, um auch größere Ausflüge mit dem Hundenachwuchs zu unternehmen. 

Bei älteren Hunden ist laut Hundephysiotherapeutin Thiesen wichtig, sie nicht zu sehr zu schonen: "Alles, was ein Hund freiwillig an Bewegung anbietet, ist gesund und sollte er auch machen dürfen. Jede Bewegung, die er ohne Anreiz durch Spielzeug, Artgenossen oder Leckerlis sucht, ist in der Regel unbedenklich – natürlich mit Ausnahme von Phasen nach Operationen oder unter Schmerzmitteln."

Ihr Grundsatz lautet: "Nichts hält die Gelenke so fit wie die Belastung, die ein alter Hund von sich aus sucht." Auch beim Einsteigen gilt Augenmaß: "Eine Rampe ist sinnvoll, wenn ein Hund nicht mehr alleine hineinkommt. Solange er es aber freiwillig und ohne Probleme schafft, kann man ihn lassen."

Beim Thema Fahrrad ist Vorsicht geboten: Denn das Mitlaufen am Rad kann für ältere Hunde ein starker Anreiz sein, über ihre körperlichen Grenzen hinauszugehen. Ein Hunde-Fahrradanhänger kann für nötige Ruhepausen sorgen. Thiesen rät: "Beobachten Sie Ihr Tier hier besonders genau. Speziell Arbeitsrassen wie Border Collies, Malinois, Jagdterrier und Co. neigen auch im Alter dazu, sich in die Aktivität hineinzusteigern und dann zu überlasten." 

Was passiert dagegen, wenn alte Hunde zu sehr geschont werden? "Arthrose entsteht nicht durch Bewegung, sondern durch Bewegungsmangel", erklärt Thiesen. "Gelenke müssen aktiv bleiben, damit sie ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Fahrradanhänger oder Rampen sind deshalb Hilfsmittel für Situationen, in denen der Hund wirklich erschöpft ist oder Gefahr läuft, über seine Grenzen zu gehen."

Ausstattung und Zubehör

Sicherheit geht vor – das gilt auch für den Fahrradanhänger. Der ADAC empfiehlt deshalb folgendes Zubehör, um sicher unterwegs zu sein:

Ein Sicherungsseil an der Kupplung ist unverzichtbar, damit sich der Hänger nicht selbstständig macht. Ebenso wichtig: Beide Räder des Anhängers brauchen eine Feststellbremse, damit der Anhänger sicher steht. Eine kleine, aber entscheidende Maßnahme fürs Mehr an Sichtbarkeit ist dazu eine Fahne in leuchtender Signalfarbe.

Achten Sie außerdem auf eine einheitliche Kupplungsmöglichkeit. Es gibt dafür passende Adapter, die an fast allen Fahrrädern angebracht werden können. Im Anhänger sollte zudem eine Hundeleine integriert sein – diese gehört ans Geschirr, nie ans Halsband. Für Komfort sorgen Insektengitter und eine wasserdichte Regenplane, idealerweise mit genügend Belüftungsöffnungen. So bleibt der Innenraum geschützt, aber gut durchlüftet.

Eine weiche, dicke Matte auf dem Boden macht jede Fahrt gemütlicher, eine herausnehmbare Wanne erleichtert die Reinigung nach der Tour. Und wer mit Anhänger eher in bergigem Gelände unterwegs ist, sollte größere Bremsscheiben am Fahrrad montieren – für sicheres Bremsen selbst auf langen Abfahrten. 

Die richtige Beleuchtung

Für Fahrradanhänger gilt: Vorne und hinten müssen immer Rückstrahler sitzen. Wird der Anhänger breiter als ein Meter, kommt links eine weiße Frontleuchte dazu, damit Autofahrer ihn beim Abbiegen im Dunkeln gut wahrnehmen können.

Wichtig: Nicht jedes Rad ist für Anhänger geeignet. Das Gesamtgewicht von Fahrrad, Hund und Anhänger darf die Belastungsgrenze des Fahrradrahmens nicht überschreiten. Achten Sie hier unbedingt auf die Herstellerangaben zu Ihrem Rad, sonst droht schlimmstenfalls ein Rahmenbruch. 

Den Hund an den Fahrradanhänger gewöhnen

So gelingt die Eingewöhnung ganz ohne Stress: 

  • Stellen Sie den Anhänger zuerst in einer vertrauten Umgebung auf, damit der Hund ihn ausgiebig erkunden und beschnuppern kann.
  • Leckerlis, Spielzeug oder Lob setzen positive Anreize, sodass Ihr Vierbeiner den Anhänger mit etwas Angenehmem verbindet.
  • Das Einsteigen sollte der Hund freiwillig erlernen, am besten durch Belohnung. Der Anhänger muss dabei stabil stehen, nichts sollte wackeln oder kippen.
  • Zunächst wird das Sitzenbleiben ohne Bewegung geübt. Eine kuschelige Decke und Kausnacks helfen, den Anhänger als sicheren Ort wahrzunehmen.
  • Erst dann werden die ersten leichten Bewegungen ausgeführt. Beginnen Sie mit kurzen, ruhigen Schiebestrecken und steigern Sie langsam die Intensität, je nach Verhalten des Hundes.
  • Schließlich folgen kurze Fahrten am Fahrrad, am besten mit Begleitung und weiteren Belohnungen.

Geduld zahlt sich aus: Einen Hund behutsam und stressfrei an den Fahrradanhänger zu gewöhnen, gelingt am besten Schritt für Schritt. Zwingen sollte man den Vierbeiner nie, entscheidend sind stattdessen Geduld und positive Verstärkung. Je entspannter die einzelnen Schritte erfolgen, desto sicherer und glücklicher nimmt der Hund den Anhänger als Teil der gemeinsamen Ausflüge an.

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