Die ersten Impressionisten: Eine neue Sicht der Welt
Kunst und Realität passen in Frankreich um 1870 nicht mehr zusammen: Ein großes Industrieproletariat schuftet nun in dampfgetriebenen Fabriken, doch die meisten Maler bannen noch immer historische Szenen oder antike Götter auf die Leinwand. Paris ist längst eine fortschrittliche Millionenmetropole mit Eisenbahnen, Stahlbrücken und belebten Boulevards, auf den Gemälden ist davon aber nichts zu sehen. Nur ein paar junge Wilde rebellieren gegen die von der Kunstakademie geförderte Salonmalerei, verachten deren exakte Linien und Umrisse und die pompöse Erhabenheit: Sie setzen Farbtupfer und kurze Striche dagegen, sie malen im Freien statt im Atelier und wollen den Eindruck eines Augenblicks festhalten. Damit schaffen die Impressionisten um Claude Monet eine vollkommen neue Art des Malens - den ersten Kunststil der Moderne
Anfänge: Aufbruch in die Moderne
Die neue Malerei der Impressionisten kommt ohne die Allegorien und tieferen Bedeutungen ihrer Vorgänger aus. Sie zeigt bewusst nur die Oberfläche, den Moment, das Alltägliche. Und provoziert damit höhnisches Gelächter und beißende Kritik. Doch sie ist die Kunst der Zukunft, ihre Einflüsse reichen bis ins 21. Jahrhundert - während die konventionelle Gemälde der Salonkünstler, die zu ihrer Zeit gefeiert wurden, heute zumeist vergessen sind
Industrielle Revolution: Die Chronisten des Wandels
Viele Impressionisten machen sich mit Naturansichten einen Namen. Doch auch die Moderne reizt die Künstler, denn Eisen und Stahl, Dampf und Strom verändern die Welt: Rasant katapultiert die Industrielle Revolution das einst bäuerliche Frankreich in eine neue Zeit. Viele Maler sehen sich als Augenzeugen des Fortschritts; sie veranschaulichen den Triumph der Technik - fangen aber auch die gesellschaftlichen Veränderungen ein. Ihre Bilder erzählen von Pioniergeist und Amüsement, aber auch von Rastlosigkeit, Mühsal und Einsamkeit
Ausland: Jenseits von Frankreich
Die Franzosen erfinden den Impressionismus, doch die Strahlkraft der neuen Bewegung reicht bald über alle Grenzen hinweg. Die Ideen treffen auf fremde Traditionen, mischen sich mit dortigen Vorlieben - und so wird aus der Kunstrevolution einiger Pariser Maler eine weltweite Bewegung
Die Metropole des Impressionismus: Paris
Eine Stadt im Wandel: Breite Boulevards ersetzen verwinkelte Gassen, Stahlmonumente wachsen empor, kleine Läden weichen Tempeln des Konsums. Flaneure wie Degas, Manet und Caillebotte halten diese Veränderungen fest
Postimpressionismus: Die Revolution der Revolution
Gerade erst haben sich die Kunstfreunde an den Impressionismus gewöhnt - da ändern etliche Maler schon wieder die Regeln. Statt wie ihre Vorgänger die Realität wiederzugeben, machen sich die Postimpressionisten davon unabhängig und entwickeln verschiedene neue Malstile - in denen Farbe und Form meist nur noch Gedanken und Empfindungen übersetzen
Zeittafel
Die Impressionisten und ihre Zeit