Vera C. Rubin Observatory Dieses Teleskop entdeckte in einer Woche 2000 Asteroiden – das ist nur der Anfang

Vera C. Rubin Observatory: Dieses Teleskop entdeckte in einer Woche 2000 Asteroiden – das ist nur der Anfang
© NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory
NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory
Über 20 Jahre lang war das Vera C. Rubin Observatory in Planung, jetzt tritt es in Aktion. Forschende versprechen sich wertvolle Einblicke und sagenhafte Entdeckungen

Der Direktor des Vera C. Rubin Observatory, Željko Ivezić, bezeichnet seine Sternwarte als "größte astronomische Entdeckungsmaschine, die je gebaut wurde". Gerade erst hat die Sternwarte auf dem Gipfel des Cerro Pachón in Chile ihr Auge geöffnet. Drei raffiniert angeordnete Teleskopspiegel lenken ein Abbild des Nachthimmels auf die größte Digitalkamera der Welt. Mit einer Auflösung von 3200 Megapixeln braucht sie lediglich drei bis vier Nächte, um das gesamte südliche Firmament abzulichten. Dies wird sie innerhalb der kommenden zehn Jahre wieder und wieder tun, im Rahmen des "Legacy Survey of Space and Time" (LSST). Mithilfe der so gewonnenen Daten wollen Forschende großen Fragen der Astronomie auf den Grund gehen.

Vor allem aber wird das Rubin-Observatorium unzählige neue Entdeckungen ermöglichen. Es spürt nicht nur lichtschwache Objekte auf, etwa ferne Galaxien, die sich bisher vor unseren Blicken verbargen. Seine wahre Stärke liegt darin, Himmelskörper und Phänomene zu identifizieren, die sich im Laufe der Zeit verändern. Sterne etwa, deren Helligkeit sich in regelmäßigen Abständen ändert. Supernovae, die am Himmel aufleuchten. Galaxien, die sich umkreisen, durchdringen und schließlich verschmelzen. Asteroiden, Kometen und interstellare Objekte, die durchs Sichtfeld der Kamera flitzen.

Weil das Observatorium den Himmel wieder und wieder durchmustert, lassen sich Aufnahmen eines bestimmten Himmelsausschnitts über Tage, Wochen, Monate und Jahre hinweg vergleichen. Eine Software identifiziert automatisch, was sich auf den Bildern verändert hat. Auf diese Weise erspähte das Rubin-Team in nur sieben Nächten bereits 2104 bislang unbekannte Asteroiden. Die kosmischen Felsbrocken sind im Vergleich zu Sternen oder Galaxien sehr lichtschwach, aber sie sind uns auch deutlich näher. In den Aufnahmen des Teleskops machen sie sich vor allem durch die Geschwindigkeit bemerkbar, mit der sie vorbei sausen.

Etwa eine Million Asteroiden sind bereits bekannt, sowohl in Erdnähe als auch in ferneren Gefilden des Sonnensystems. Die 2104 Neuzugänge im Katalog waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Sie tauchten während der siebentätigen Beobachtungszeit allesamt in jenem Ausschnitt des Himmels auf, den das Rubin-Observatorium gerade im Blick hatte. Im Laufe des Jahres werden weitere Regionen des Sonnensystems sichtbar. Die Astronominnen und Physiker des Rubin-Teams rechnen damit, binnen der kommenden zehn Jahre rund fünf Millionen bislang unbekannte Asteroiden zu erspähen – darunter womöglich auch solche, die der Erde ungemütlich nah kommen könnten.

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