GEO: Viele haben das Gefühl, die Welt versinke in Krisen. Wie soll man da optimistisch bleiben?
Muriel Böttger: Niemandem, der sich angesichts des Krieges, steigender Preise, voranschreitender Erderwärmung oder des Artensterbens Sorgen macht, ist geholfen, wenn man sagt: "Sieh’s doch mal positiv!" Es geht nicht darum, alle negativen Gedanken und Gefühle, alle Zweifel und Ängste aus dem Alltag zu verbannen. Aber man kann den Blick öffnen, die Lage differenziert betrachten. Man kann würdigen, was schon alles geschafft wurde, anstatt sich darauf zu konzentrieren, was wir noch erreichen müssen.
Für all jene, die derzeit nicht zum Optimismus neigen, klingt ein solcher Wechsel des Blickpunkts nicht gerade leicht.