Gefährliche Deko Giftige Weihnachtspflanzen: Was Eltern und Haustierhalter wissen sollten

Frau im gestreiftem Shirt hält einen Weihnachsstern
Eltern tun gut daran, giftige Weihnachtspflanzen außerhalb der Reichweite von Kindern zu platzieren
© Westend61 / Ekaterina Yakunina / mauritius images
Weihnachtsstern und Mistelzweig bringen Adventsstimmung ins Zuhause. Eine weitere Gemeinsamkeit der Pflanzen: Sie bergen Gefahren für kleine Kinder und Haustiere. Worauf es zu achten gilt

Zur vorweihnachtlichen Dekoration gehören in vielen Haushalten auch Pflanzen. Doch gerade sie bergen unterschätzte Gefahren: Manche Weihnachtspflanzen sehen zwar hübsch aus, können für Kinder und Haustiere aber sehr gefährlich sein.

So etwa die Beeren der Stechpalme, die – als Teil von Gestecken oder auch solo – zu den Pflanzenklassikern in der Adventszeit zählt.

Ökologie: Plastik vs. echt: Peter Wohlleben, welcher Weihnachtsbaum ist nachhaltiger?
© by-studio / Adobe Stock
Plastik vs. echt: Peter Wohlleben, welcher Weihnachtsbaum ist nachhaltiger?
© Bild: by-studio / Adobe Stock

Naschen Kinder von der Pflanze, kann es zu Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen kommen, heißt es von der Giftzentrale Bonn. Früchte und Blätter der Stechpalme enthalten nämlich Giftstoffe. Auch für Hunde und Katzen sind die Beeren der Stechpalme giftig. Nach dem Verzehr kann es bei ihnen zu Magen-Darm-Beschwerden, Lethargie und in seltenen Fällen zu Krampfanfällen kommen.

Welche Weihnachtspflanzen sind noch giftig? 

Weihnachtsstern: Der Milchsaft der Pflanze kann Hautreizungen bei Mensch und Tier auslösen. Verschluckt ein Kind Blätter der Pflanze, sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Brechreiz möglich. Auch Haustiere reagieren empfindlich auf die enthaltenen Toxine. Symptome wie Erbrechen, Durchfall und starker Speichelfluss können auftreten. In schweren Fällen drohen den Vierbeinern sogar Kreislaufprobleme.

Immerhin: Aus den Sorten, die im Handel zu kaufen sind, ist der Giftstoff der Aktion Das sichere Haus (DSH) zufolge weitestgehend herausgezüchtet. Dennoch ist Vorsicht sinnvoll. 

Christrose: Alle Pflanzenteile der Christrose enthalten giftige Stoffe – Wurzeln und reife Samen aber besonders viel. Landen Teile der Christrose im Körper eines Kindes, kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen, selten auch zu Herzrhythmusstörungen. Auch Hunde und Katzen müssen mit Übelkeit und Erbrechen rechnen, schlucken sie Teile der Pflanze. 

Mistel: Vor allem Stängel und Blätter enthalten einen Giftstoff, der zu Reizungen an Haut und Schleimhäuten bei Mensch und Tier führen kann. Auch die weißen Beeren sind nicht ungefährlich: Weil sie klebrig sind, können sie beim Kauen im Rachen haften bleiben. Gut also, dass Mistelzweige als Deko in aller Regel weit vom Boden entfernt, etwa an Türrahmen, hängen.

So kann Vergiftungen vorgebeugt werden

Erwachsene tun gut daran, giftige Weihnachtspflanzen außerhalb der Reichweite von Kindern und Tieren zu platzieren – zum Beispiel oben im Regal oder in einer Hängeampel. Im Zuge dessen lohnt es sich außerdem, darauf zu achten, dass sich in der Nähe keine mögliche Kletterhilfe wie ein Hocker befindet.

Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, legt sich die Pflanzen in der Kunststoffvariante zu. 

Das Kind hat von einer giftigen Pflanze genascht. Was tun?

Ein guter Anfang: Ruhe bewahren, einmal tief durchatmen und eventuell vorhandene Pflanzenreste aus dem Mund des Nachwuchses fischen.

Generell gehen die meisten Fälle von Vergiftungen durch Pflanzen nur mit leichten oder gar keinen Symptomen einher, so das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Schwere Vergiftungen oder sogar Todesfälle durch Giftpflanzen sind selten. 

Für eine Risikoeinschätzung und um das weitere Vorgehen zu besprechen, sollten Eltern Kontakt zum zuständigen Giftinformationszentrum aufnehmen. Eine Übersicht über Giftnotrufe findet sich online. 

Am besten haben Eltern beim Anruf Antworten auf folgende Punkte parat, die das BfR abfragt: 

  • Um welche Pflanze geht es?
  • Welche Teile der Pflanze hat das Kind gegessen?
  • Wie viel hat das Kind gegessen?
  • Wie lange ist es her, dass das Kind die Pflanzenteile gegessen hat?
  • Wie alt und schwer ist das Kind? 

Zeigt das Kind starke Vergiftungssymptome wie Bewusstlosigkeit oder Atemnot, ist das ein Fall für den Notruf 112. 

Übrigens: Erbrechen ist keine empfehlenswerte Erste-Hilfe-Maßnahme bei Vergiftungen. Es kann lebensgefährlich werden, wenn Erbrochenes in die tiefen Atemwege gelangt. 

Auch, dass Milch bei Vergiftungen helfen soll, ist ein Mythos. Und kann sogar nach hinten losgehen, denn Milch kann laut BfR die Aufnahme bestimmter Giftstoffe fördern. 

Besser: dem Kind eine Tasse Tee oder ein Glas Wasser zu trinken geben, wenn Teile einer giftigen Weihnachtspflanze in dessen Mund gewandert sind.

Das Haustier hat eine giftige Pflanze geschluckt, was tun? 

Für Tiere sind besonders die Christrose, die Eibe, der Weihnachtsstern und die Amaryllis gefährlich. Frisst ein Tier Pflanzenteile von einer Stechpalme, Tanne oder Mistel, sind keine bis sehr milde Symptome zu erwarten. 

Erbricht ein Tier oder zeigt Symptome wie Zittern, Krämpfe und Gleichgewichtsprobleme, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. In der Praxis können die Tiere kontrolliert zum Erbrechen gebracht werden. In schwereren Fällen kann außerdem der Magen des betroffenen Vierbeiners ausgespült werden. Ein spezielles Gegengift gibt es nicht, sodass die Behandlung beim Arzt sich in aller Regel an den Symptomen orientiert. 

Als Soforthilfe bei Vergiftungen eignet sich Aktivkohle. Tierhalter können sie vorbeugend kaufen und dem Tier unmittelbar nach dem Verzehr geben. Das Mittel sei in den meisten Tierarztpraxen erhältlich.

Tierärzte geben grundsätzlich Entwarnung, denn Tiere nehmen nur selten lebensbedrohliche Mengen von giftigen Pflanzen auf. Normalerweise knabbern sie nur kurz aus Neugierde an den Weihnachtspflanzen: der bittere Geschmack ist für Tiere ein Warnsignal und verhindert meistens Schlimmeres. 

pei / dpa