"Genug ist nicht genug", sang Edo Zanki 1995. Mehr ist besser: in der Liebe, auf dem Konto, immer. Diese Botschaft haben wir spätestens mit dem Aufstieg des Neoliberalismus tief verinnerlicht. Seitdem fühlen sich viele nicht mehr in erster Linie als Mitglieder einer Gemeinschaft, sondern als kleine Ich-AGs. Lauter Selbstoptimierer, die für sich sorgen und nach dem besten Leben streben.
"Mehr ist besser" ist allerdings eine urkapitalistische Botschaft. Doch auch in den Wirtschaftswissenschaften ist das Credo keine unumstößliche Wahrheit, und vor allem führt es auf unsere psychische Realität übertragen schnell zur Überforderung. Das ständige "höher, schneller, weiter" stresst dauerhaft und macht uns heute unzufrieden.