Eine neue Virusvariante bereitet der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Sorgen: Die Mpox-Variante Klade Ib. Da sich die Krankheit über afrikanische Landesgrenzen hinweg auszubreiten droht und zu einem Gesundheitsrisiko für andere Staaten werden könnte, erklärte die WHO eine "Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite". Das hat zwar keine konkreten Folgen, soll aber Behörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit aufrufen und zu mehr finanzieller Unterstützung von Eindämmungsmaßnahmen in Afrika beitragen. Im Jahr 2022 rief die WHO schon einmal wegen einer anderen Mpox-Variante (Klade II) die gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite aus, so wie zuvor beispielsweise im Jahr 2020 bei der COVID-19-Pandemie oder 2018 bei der Ebola-Epidemie.
Was ist Mpox?
Mpox ist eine virale Infektionskrankheit, die 1958 erstmals bei Affen nachgewiesen wurde. Daher ist die Krankheit auch unter der Bezeichnung Affenpocken bekannt. Mpox ist sowohl von infizierten Tieren auf den Menschen übertragbar (Zoonose), als auch von Mensch zu Mensch. Das zugrundeliegende Monkeypox-Virus (MPXV) zählt zur Gattung der Orhopoxviren, zu denen unter anderem auch klassische Pockenviren (Variola-Virus) gehören – eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die ausschließlich Menschen betraf. Nach erfolgreichen Impfkampagnen der WHO gelten sie seit etwa 1980 als ausgerottet.
Eine Infektion durch Mpox wurde beim Menschen erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) nachgewiesen. In der Folge wurden insbesondere in west- und zentralafrikanischen Ländern zahlreiche Ausbrüche gemeldet.
Man unterscheidet zwei Typen des Mpox-Virus: die zentralafrikanische Virusvariante (Klade I) und den westafrikanischen Typ (Klade II). Die Klade I hat möglicherweise eine höhere Infektiosität und Mortalität als Klade II. Im September 2023 wurde in der kongolesischen Provinz Süd-Kivu eine neue Subvariante des Virus entdeckt, Klade Ib.
Wie gefährlich ist Mpox?
Eine Mpox-Infektion beim Menschen verläuft meist mild und heilt in der Regel von allein ab. Es können allerdings auch schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle auftreten, besonders bei Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Die afrikanische Behörde CDC (Africa Centres for Disease Control and Prevention) meldete im Jahr 2024 bisher über 15.000 Verdachtsfälle, darunter 2853 nachgewiesene Mpox-Infektionen und 461 Todesfälle. Die Gefährlichkeit der neu entdeckten Virusvariante Klade Ib ist laut Experten noch nicht einschätzbar.
Wie wird das Virus übertragen?
Mpox wird durch engen Kontakt mit infizierten Personen, Tieren oder kontaminierten Gegenständen übertragen. Dabei können die Viren über kleine Hautverletzungen, Schleimhäute und möglicherweise über die Atemwege in den Körper gelangen. Insbesondere sexuelle Kontakte führen häufig zu einer Ansteckung. Auch durch den Verzehr von infizierten Tieren ist eine Infektion möglich. Solange infizierte Menschen Symptome haben (in der Regel zwei bis vier Wochen), sind sie ansteckend.
Wer ist besonders gefährdet?
Generell gilt: Jeder Mensch, der engen körperlichen Kontakt mit einer ansteckenden Person hat, kann sich infizieren. Dabei sind Angehörige des Gesundheitswesens, Haushaltsmitglieder einer infizierten Person oder Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Im aktuellen Infektionsgeschehen in Zentralafrika werden gerade hohe Infektionsraten bei Kindern beobachtet.
Wie ist die Situation in Deutschland?
In Deutschland sind im Mai 2022 erstmals Fälle von Mpox (Klade IIb) aufgetreten. Seitdem wurden rund 3800 Fälle an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt. Den Höchststand erreichten die Infektionen im Juli 2022, seitdem sind die Fälle stetig zurückgegangen. Seit Sommer 2023 werden pro Monat lediglich Fallzahlen im ein- bis niedrigen zweistelligen Bereich gemeldet. In Deutschland wurden bislang keine Todesfälle registriert.
Infektionen mit Mpox-Varianten der Klade I wurden bislang nahezu ausschließlich in West- und Zentralafrika beobachtet. Das aktuelle Infektionsgeschehen mit der neuen Virusvariante Mpox Klade Ib findet vor allem in der DRC, aber auch in anderen afrikanischen Ländern wie Uganda, Ruanda, Burundi und Kenia statt. Ein erster Fall einer Klade-I Infektion in Europa wurde Mitte August 2024 aus Schweden gemeldet.
Was sind die Symptome einer Mpox-Infektion?
Die Inkubationszeit liegt typischerweise zwischen vier und 21 Tagen, vereinzelt wurde aber auch von sehr kurzen Inkubationszeiten von ein bis drei Tagen berichtet. Zunächst können unter anderem Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen auftreten. Danach kommt es zu einem vom Gesicht auf den Körper übergreifenden pockentypischen Ausschlag. Dieser entwickelt sich von Flecken zu Pusteln, die letztlich verkrusten und abfallen. Die Pocken können unter anderem im Gesicht, Handflächen, Fußsohlen und im Genitalbereich auftreten. In vielen Fällen heilt die Krankheit innerhalb weniger Wochen wieder ab, bei besonders gefährdeten Personen kann es allerdings auch zu schweren Komplikationen bis zu Todesfällen kommen.
Kann man Mpox behandeln, gibt es eine Impfung?
Es gibt keine spezielle Behandlung bei einer Infektion mit Mpox, mit Medikamenten werden in erster Linie die Symptome wie Fieber und Schmerzen bekämpft. Für den Schutz vor einer Infektion mit dem Mpox-Virus empfiehlt das RKI für besonders gefährdete Personen eine Impfung gegen das klassische Pockenvirus mit dem Wirkstoff Imvanex. Er ist in Deutschland auch zum Schutz gegen das Mpox-Virus zugelassen.