Es erscheint paradox: Wir leben in Zeiten, in denen uns alle Türen offenstehen. Wir unzählige Wahlmöglichkeiten haben und frei entscheiden können, was wir tun möchten und was nicht. Gleichwohl prägen Ängste und Unsicherheit das Lebensgefühl vieler Menschen. Der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer erklärt, wieso es dazu kommt
GEO WISSEN: Herr Dr. Schmidbauer, ab wann sind Ängste so stark, dass man einen Fachmann konsultieren sollte?
Dr. WOLFGANG SCHMIDBAUER: Es gibt zweifellos eine Vielzahl vernünftiger Ängste: Wenn ich etwa Abitur mache und Angst habe, das falsche Studienfach zu wählen, dann ist das eine Angst, die sich auf ein reales Problem bezieht. Sie macht aktiv, stimuliert einen, sich zu informieren und eine wohlüberlegte Entscheidung zu treffen. Diese Angst möchte ich niemandem nehmen. Krankhaft wird Angst immer dann, wenn sie unangenehme körperliche Symptome verursacht: oft solche, bei denen nicht auf Anhieb erkennbar ist, dass Angst der Auslöser ist.
Was sind häufige Symptome?