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Geigenbau Wie ein Physiker das perfekte Instrument erschaffen will

Mit dem Bogen streicht Schleske über die Saiten der soeben spielfertig gewordenen Violine Opus 323. Erst in diesem Moment wird Akustik zu Klang, sagt er. Dann ertöne aus dem Holz etwas, das man nicht messen könne, nur spüren
Mit dem Bogen streicht Schleske über die Saiten der soeben spielfertig gewordenen Violine Opus 323. Erst in diesem Moment wird Akustik zu Klang, sagt er. Dann ertöne aus dem Holz etwas, das man nicht messen könne, nur spüren
© Elias Hassos
Martin Schleske baut Geigen, die denen von Stradivari und Guarneri gleichkommen. Aber er will mehr. Er will den vollkommenen Klang erzeugen. Auf seinem Weg dahin vertraut er auf Handwerkskunst, Physik und einen unerschütterlichen Glauben an Gott
Text: Björn Stephan

Ganz am Ende, nachdem er stundenlang darüber sinniert hat, wie er den Geigenbau und vielleicht sogar die klassische Musik revolutionieren kann, führt Martin Schleske sein Meisterwerk vor. Er steht auf dem Dachboden seines Ateliers in Landsberg am Lech und greift zur Geige. Behutsam klemmt er sich das Instrument, seine Violine Opus 259, unters Kinn und schließt die Augen. Einen Moment lang ist es still, dann streicht der Bogen über die Saite, und Klang erfüllt den Raum, so mild und rein wie das Licht, das durchs Dachfenster dringt. Schleske improvisiert eine elegische Melodie, und als der letzte Ton verklungen ist, öffnet er mit einem versonnenen Lächeln die Augen.

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